Mein Schneck, zuvor sehr munter, hat sich zum erstenmal bei der großen Hitze Anfang August verdeckelt und ist nach vier Tagen wieder rausgekommen, hat seinen Deckel aufgefressen. Danach schien er recht schwach und langsam und hat nichts gefressen, sich gleich wieder in den Boden reingewühlt und nach ein paar Tagen ein dünnes Häutchen produziert, das er bald wieder abgelegt hat. Dann wieder nichts gefressen, sich erneut vergraben und jetzt hat er sich seit drei Wochen massiv verdeckelt und kommt nicht heraus.
Er wohnt in einem großen Porzellantopf mit einem umgedrehten Dämpfsieb als Glasdach, einem Terrazzoboden aus dünnen Kalksandsteinplättchen, auf denen es gern geruht hat, und die's auch frisst. Damit hat's auch sein Häuschen repariert und angebaut. Darüber hatte ich zuerst nur einen Moosteppich und eine Baumrinde als Versteck. Darunter hat's gern geruht oder sich kopfüber angeklebt, als es noch munter war. Zum Baden, Duschen, Klettern und Turnen kam's gern ab und zu spätabends rausgeklettert. Gefressen hat er jede Nacht Löwenzahn, Kohlrabiblätter, Eisbergsalat, besonders viel vor der ersten Verdeckelung. Getrunken hat's kopfüber die Wassertropfen von seinem löchrigen Glashimmel.
Nach und nach hatte ich zwischen Terrazzo und Moosteppich etwas mehr Erde hinzugefügt vom Maulwurf und vom Sandstein. Darin hat sich's dann gern vergraben. Vielleicht war's manchmal etwas zu feucht. Hab ich dann aber korrigiert. Jetzt sitzt's auf einem dünnen Kalksandsteinboden mit etwas Erde, nur feucht, nicht nass, etwas angehäufelt und locker mit Moos abgedeckt und kommt seit drei Wochen nicht raus. Seit Anfang August hat's bis auf etwas Erde -braune Würstchen - nix mehr gefressen.
Hab ich was falsch gemacht? Soll ich was tun oder besser nix? Ich mach mir Sorgen und träume nachts von meinem Schneck.