Vorbereitung Terra/ Fragen, Fragen, Fragen...

[Rennschnegge]

Hallo ihr Lieben,

ich stecke mitten in der Vorbereitung für mein Schnecken-Terra.
Geplant waren 80x 40x 40 cm, nun ist es doch ein 100x 50x 50cm .

Ich habe heute die Erde (Anzuchterde für Kräuter + Gartenerde (untere Schichten) mit einem Volumen von ca. 20l ins Terra gefüllt.
Auf der Suche nach Gartenkalk -die sich mehr als schwierig gestaltete- bin ich auf kohlensauren CaCO3 (85%) gestoßen, der zudem noch etwas Magnesiumcarbonat (3,5%) und etwas Eisen (0,5%) enthält. Diese Art des Kalks ist kein Pulver, sondern ein rundkörniges, graues Granulat.
Reicht es, wenn ich diesen einfach so untermische? Löst der sich irgendwann auf? Ich habe eine Menge Wasser eingesprüht und werde das morgen nochmal richtig durchgraben. Muss der vollständig gelöst sein, bevor Schnecken einziehen dürfen?
Ich habe ph-Papier, da ich nicht weiß, ob die Kalkmenge ausreichend ist. Wie messe ich den ph-Wert bestenfalls mit diesem körnigen Granulat- sofern dieser sich nicht ganz auflöst? Einfach nur ph-Papier ins Substrat drücken, wird ja nicht gehen, oder?

Frage zu UV-Licht:

Ich las, dass dieses nicht nötig wäre, da Schnecken ja eher nachtaktiv sind.
Wie verhält es sich denn mit dem aushärten des Hauses, wird dazu wirklich gar kein UV-Licht benötigt?
Ich denke da gerade so an Landschildis, die UV-Licht ja unbedingt u.a. dafür brauchen.
Auch wenn Schnecken eher nachtaktiv sind, aber in freier Natur bekommen sie ja auch welches, auch wenn sie den Tag verschlummern, oder? So richtig weiß ich in dem Punkt noch nicht weiter.
UV-Licht benötigt man ja im allgemeinen auch zur Vit D3 - Bildung, trifft das auf Schnecken nicht zu?
(Sorry für die blöde Fragerei, aber ich will ja alles richtig machen ...)

Noch eine Frage:

Ich habe von jemanden solche Fruchtgelee-Becherchen (kleine Portionen) bekommen, die man u.a. an Futterinsekten (Heimchen, Schaben, usw) verfüttert, kann ich die auch bedenkenlos den Schnecken geben, wenn sie dann da sind?

Einrichtungsfrage:

Ich habe eine schöne große Baumwurzel geschenkt bekommen, frisch aus einem Garten. Kann man die bedenkenlos mit ins Terra legen oder besteht da Schimmelgefahr - wegen der hohen Luftfeuchte?
Desweiteren habe ich hier mehrere Übertöpfe rumstehen, die ich so nicht brauche. Meine Idee war, 1-2 kleine ins Terra reinzulegen (teiluntergraben, damit eine Art Höhle entsteht), allerdings sind es bunte Keramit/Porzellan/Tontöpfe (welches Material genau, weiß ich nicht) und diese sind farbig (lasiert? lackiert?). Kann man solche Töpfe verwenden oder sollten es nur naturbelassene Töpfe sein?


So, das soll´s für heute erstmal gewesen sein ...

Ich würde mich über Antworten freuen .

Viele Grüße

[Drachin]

Also.

Zuerst einmal ist es natürlich toll, dass das Becken so groß ist (zu klein geht immer, zu groß aber nie ). Die Anzuchterde sollte okay sein, die meisten hier im Forum verwenden Kokoshumus, den man in gepressten Ziegeln kaufen kann. Da ich auch zu diesen Leuten gehöre, kann ich nicht genau sagen, wie das mit dem Lockerbleiben der Erde aussieht, oder ob sich das dann zusammenpappt, wenn es richtig feucht ist.

Der Kalk hört sich in Ordnung an. Dass es Granulat ist, in meiner Ansicht nach kein Problem. Er muss sich auch nicht vollständig aufgelöst haben, du wirst ohnehin zu viel drantun, als dass sich alles auflösen würde, was aber völlig okay ist (die Schnecken knurpseln das mitunter dann auch weg).
Das mit dem pH-Messpapier kannst du vermutlich eher vergessen. Wir reden von einem pH-Bereich von ganz grob pH=6 bis pH=7 und dieses Papier ist extrem ungenau. Wenn du wirklich etwas haben willst, was deinen pH-Wert zuverlässig misst, wirst du dir Messtreifen kaufen müssen, die du in der Apotheke oder im Zoohandel in der Aquaristik-Abteilung bekommst. Diese Streifen messen auch nur in einem bestimmten Bereich. Nachteil: Sie sind ziemlich teuer.

Zum Messen selbst: Dein Bodengrund ist ja feucht. Entweder du tust deinen Streifen tatsächlich auf den feuchten Boden, bis er sich vollsaugt, oder, was besser wäre, du wäschst deine Finger (die menschliche Haut hat einen pH-Wert von knapp unter pH=5 d.h. du würdest dein Ergebnis verfälschen, würdest du die Hände nicht waschen) , nimmst dir eine Hand voll Bodengrund und drückst das Wasser über dem Streifen aus.

In Sachen UV-Licht: Du brauchst deine künstliche UV-Lichtquelle. Benutzt hier niemand und alle Schnecken sind munter und die Häuser fest und schön. Und ein bisschen natürliches Licht bekommen Schnecken fast immer, auch wenn sie nicht direkt am Fenster stehen (das übrigens gar kein UV-Licht durchlässt).

Die Wurzel kannst du ins Terrarium packen, da freuen sich deine Schnecken bestimmt. Sollte sie schimmeln, musst du sie nochmal rausnehmen und im Backofen backen, dass die Schimmelsporen absterben. Das ist Glückssache, manchmal schimmelt es, manchmal nicht.

Harte Teile wie Portellantüpfe ins Terrarium zu stellen... Da scheiden sich hier im Forum ein wenig die Geister. Manche sagen, nichts hartes ins Terrarium, weil herunterfallende Schnecken sich das Haus kaputthauen können, andere meinen, ihre Schnecken fallen nicht vom Deckel und sie haben seit Jahren harte Sachen im Terrarium und alles ist in Ordnung. Ich schätze, du wirst selbst herausfinden müssen, ob du es riskieren kannst. Schau, ob deine Schnecken fallen oder nicht.
Ich persönlich habe nur meine Holzteile (großes Rindenstück, Kletterast, Korkrinde) sowie einen Übertropf aus Plastik in meinem Becken, da meine Schnecken es durchaus schon geschafft haben, vom Terrariendeckel zu fallen.

So, das wars dann hoffentlich zu deinen Fragen
Wenn du Tippfehler findest, darfst du sie behalten

[Rennschnegge]

Hallo Drachin,

Danke für deine ausführliche Antwort !

Bei mir wird nun auch geschneckt ...
ABER: Es ist doch sicher nicht normal, das Schnecken so "brüchig sind, oder???
Ich habe heute ausversehen von einer Schnecke das Gehäuse verletzt ...
Ich habe sie aus der Transportbox genommen und war wohl zu sehr am Rand. Ich habe -für mein Empfinden- nicht zugedrückt, aber es machte leicht *knack* !
Es ist nichts abgebrochen, aber mir viel dann auf, dass beide Schnecken sehr "dünnwandig" sind (am Gehäuseeingang) und das obwohl sie schon ca. ein 3/4 Jahr alt - und relativ groß sind.
Laut Vorbesitzer gab es bisher nie Gelege und sie sollen sich wohl viel vergraben...

Ich habe sie ins Terra gesetzt und sie sind seit ca. 3 Stunden am wuseln, fressen, erkunden.
Sie haben sich direkt auf die Sepiaschale gestürzt und fressen mittlerweile ununterbrochen Löwenzahn, Ahorn- und Apfelblätter (frische). Ihnen scheinen auch die Kalkkügelchen zu munden, die ich ins Substrat gemischt hatte.
Kann ich den Schnecks noch was gutes tun, vor allem etwas, was zur Härtung des Gehäuse beiträgt?
Wie lange wird es dauern, bis sie die Brüchigkeit verlieren?
Ich war echt erschrocken, denn Weinbergschnecken und andere kleine Schnecks zerbrechen ja auch nicht gleich, wenn man sie in die Hand nimmt...


Viele Grüße

[Birte]

Die Empfindlichkeit des Wachstumsrandes ist ganz normal und wird so lange dauern, bis die Schnecken komplett ausgewachsen sind. Da wo sich das Gehäuse neu bildet, ist es logischer Weise noch dünn und brüchig, mit irgendwas muss die Schnecke ja anfangen. Sobald sie nicht mehr neu anbaut, wird aber auch der Rand fester.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Schnecken, die sich noch im Wachstum befinden auch immer mehr eingraben, als ausgewachsene. Das ist bei deinen also auch völlig normal.

Zum Aushärten eines neuen Stückes Gehäuse brauchen die Schnecken nur Zeit und Zugang zu Kalk. Allerdings bildet sich dann ja sowieso gleich das nächste dünne, neue Stück

Kleine Verletzungen am Wachstumsrand können auf jeden Fall super schnell wieder repariert werden, eben grade weil die Stelle ja sowieso noch im Wachstum ist.

[Rennschnegge]

Birte, für die schnelle Antwort.
Also muss ich mir keine Sorgen machen, GUT !
Sepia haben sie und eben auch den Kalk den ich dem Substrat beigefügt hatte - der aber noch nicht völlig gelöst ist.

Eine Frage habe ich noch zu Blättern:
Ist es grundsätzlich besser nur trockenes Laub zu füttern, oder kann man bedenkenlos auch die frischen Blätter geben (sie scheinen sie zu lieben)?

Viele Grüße

[Rennate]

Hallo bei der Anzuchtserde solltest du nur aufpassen das kein NPK-Dünger enthalten ist. Das ist glaube ich nicht so gut.
Ehrlicherweise muss ich zugeben das ich noch nie Aussaat, oder Anzuchtserde gefunden habe, wo kein NPK-Dünger drin war. Wäre also interessant wo du deine Erde her hast. ...*neugier*
Ansonsten wünsche ich dir viel Spass mit deinen Schleimern, bin schon gespannt auf Fotos!

[Birte]

Ob trockene oder frische Blätter ist völlig egal können sie beides fressen.

[Rennschnegge]

Wäre also interessant wo du deine Erde her hast...*neugier*

Also ich kann leider nicht mehr sagen, wie die Erde heißt, bzw. welcher Hersteller das war.
Ich habe die Erde aus dem Obi-Baumarkt. Ich hatte dort einen Mitarbeiter angesprochen und nach ungedüngter Erde gefragt und mir wurde Anzuchterde für Kräuter empfohlen. Es gab noch andere Anzuchterde die zwar düngerarm ist, aber dennoch mehr Dünger enthält, als diese für Kräuter.
Wenn ich demnächst nochmal zu Obi fahre, schaue ich nochmal.

Die Erde in meinem Terra ist jetzt zu 2/3 Gartenerde (ungedüngt) und 1/3 Kräuter-Anzuchterde. Plus Kalk.


Viele Grüße


PS: Birte

[Rennschnegge]

Hallo zusammen,

ich habe aufgrund dessen, dass ich zuwenig Substrat im Terra hatte, nochmal nachgefüllt.
Diesmal habe ich Kokoshumus (1 Brikett = ca. 8l) mit knapp 3 Kaffeetassen Kalk genommen, weil dieses hier ja erfahrungsgemäß besser sein soll.
Seit dem auffüllen, graben sich die Schnecken nicht mehr ein ...
Sie sind alle ziemlich aktiv, fressen und wachsen alle super, Temperatur- u. Feuchtigkeit hat sich nicht verändert.
Es wurde nur das bestehende Substrat mit Kokoshumus gemischt und "vermehrt".
Muss ich jetzt davon ausgehen, dass sie sich im Terra nicht mehr wohlfühlen ?
Sie kleben zum schlafen nur noch an den Scheiben, kommen lediglich zum fressen und "spazieren kriechen" auf den Boden.
Bevor ich das Substrat aufgemischt und aufgefüllt habe, haben sie sich IMMER zum schlafen eingegraben .

Sollte ich das nun wieder entnehmen und wie gehabt vorgehen oder noch etwas warten? Evtl. nochmal aufkalken?
Kann man eigentlich auch zuviel aufkalken?

Viele Grüße

[René 2]

Seit wann hast du denn das neue Substrat in dem Terrarium? Es kann nach dem Einfüllen neuen Substrates durchaus vorkommen, dass die Schnecken den Boden zeitweise meiden. Das ist nichts Schlimmes und gibt sich mit der Zeit.
Außerdem habe ich die Feststellung gemacht, dass sich die Schnecken, je älter sie werden, auch weniger eingraben. An deiner Stelle würde ich mir erst einmal nicht allzu viele Sorgen machen.