Mikroklima im Terra

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Mikroklima im Terra

Beitragvon Karla am 12.04.2018, 03:48

...... Gestern habe ich wieder viel im Forum gelesen, Themen waren u. a. das eigene Mikroklima und das deshalb nicht die Tiere (einheimische Arten) wieder in die Natur entlassen werden dürfen.
Jetzt meine eigentliche Frage : Wie verhält es sich denn dann mit den Untermietern? Ist es da nicht das selbe Problem, wenn die Würmer und Asseln in andere Terras "versetzt" oder gar nach draußen auf den Kompost entlassen werden?
Wollte nämlich jemanden einige meiner Dendrobenas abgeben, bzw mein Schwiegerpapa fragte nach Angelköder - und nun bin ich ratlos, ob das wirklich so gut ist. :-?

Es grüßt euch Karla
Karla
 
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Re: Mikroklima im Terra

Beitragvon Kat am 12.04.2018, 04:44

Moin moin Karla :)

Es ist meines Erachtens in Ordnung wenn Du Deinem Schwiegerpapa Dendrobenas zum angeln mitgibst.
Erstens sind diese Regenwürmer auch bei uns heimisch, sind also keine fremde Art, und zweitens kann man die sogar bestellen und auf den Kompost werfen damit sie dort ihre Arbeit verrichten. Zum angeln kann man die ja sogar extra in Angelshops kaufen. Ob man also welche aus dem Terra nimmt oder welche bestellt macht in meinen Augen keinen großen Unterschied. Genauso verhält es sich bei Springschwänzen, die sind auch hier heimisch und können wieder nach draußen wenn man einen Erdwechsel macht.
Mit weißen Asseln wäre ich nur ein wenig vorsichtig. Die würden zwar wahrscheinlich in unserem Klima draußen eingehen weil Temperatur und Luftfeuchte nicht stimmen, aber wenn die eine ökologische Nische finden sollten hat man auch hier ruckzuck eine fremde Art eingeschleppt. Da sollte man wiederum aufpassen.

Liebe Grüße
Kat
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Re: Mikroklima im Terra

Beitragvon Karla am 12.04.2018, 11:43

Danke Kat.
Ich meinte allerdings auch, ob es in Ordnung geht, wenn ich zum Beispiel Asseln von einem Terra in ein anderes setze. Nicht bei mir, sondern wenn sie hier von einem Forumsmitglied zu einem anderen wechseln.
Dann sind sie doch bestimmte Haltungsparameter gewöhnt, aber das können ja durchaus andere sein, als die beim Empfänger.
Zumal Asseln ja auch als sehr standortreu beschrieben werden. Sicher, sie nehmen keinem den Platz weg. Aber sie finden eine völlig neue Umgebung vor.
Auch die Würmer - sie sind, vielleicht schon seit mehreren Generationen in ein und demselben geschlossenen Lebensbereich.
Verstehst du was ich meine?
Schleimige Grüße, Karla und die "Two Tones"
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Re: Mikroklima im Terra

Beitragvon Kat am 12.04.2018, 16:43

Hallo Karla,

ja, ich verstehe was Du meinst.
Auch das geht. Viele bestellen ja auch weiße Asseln oder Springschwänze in Shops oder bei anderen Haltern, das sind dann die sogenannten Zuchtansätze. Klar sind die Bedingungen nicht immer exakt dieselben. Allerdings haben alle Lebewesen eine gewisse Toleranz gegenüber Schwankungen. Es gibt Luftfeuchte- und Temperaturbereiche die für Tiere (und auch Pflanzen) aushaltbar sind, und welche die optimal sind, die Wohlfühltemperatur wie wir sagen. Bestenfalls wollen wir ja den Lebewesen die Optimalbedingungen bieten. Aber auch da kann das ja variieren. Ich finde das kann man nicht so genau festmachen. Es gibt keine punktgenaue Temperatur und Luftfeuchte, das ist immer ein "Von - Bis". Und solange sich das in unterschiedlichen Terrarien bei anderen Haltern innerhalb des Tolerazbereichs bewegt ist das für die Tiere in Ordnung.
Ehrlich gesagt glaube ich aber auch nicht dass diese Bodentiere ein so großes Problem damit haben wenn sie in ein neues Terrain kommen. So weit entwickelt sind sie sicherlich nicht dass sie feste Reviere oder Standorte haben und nicht umgesiedelt werden wollen. Ich denke eher dass sich standorttreu darauf bezieht dass sie sich gern an einem Ort mit guten Klimabedingungen aufhalten und nicht weit wandern. Wo sich dieser Ort befindet ist denen jedoch denke ich egal ;)

Also, solange sich die Bedingungen jetzt nicht krass ändern wird das den Tieren wenig ausmachen. Wenn sie jedoch bei einem Halter eine hohe Luftfeuchte (beispielsweise ca. 80% - 90%) und hohe Temperaturen (ca. 26 - 28°C) gewöhnt sind und dann zu einem Halter kommen der seine Tiere bei Zimmertemperatur (ca. 21 Grad) und normaler Raumluftfeuchte (ca. 50%) hält ist das schon ein großer Unterschied. Solange die Bedingungen aber ähnlich sind macht das nichts.

Liebe Grüße
Kat
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Re: Mikroklima im Terra

Beitragvon Karla am 12.04.2018, 19:01

Verstehe ich soweit, Kat. Nur meine ich das so eigentlich nicht.
Was ist mit dem Mikroklima - die Bakterien und Viren und so weiter, was dann ja von einem Terra ins nächste "geschleppt" wird?
Oder noch anders gefragt : nehmen wir an, meine Schnecken hätten einen Bakterienbefall. Entsprechend verändern sich ja auch deren Ausscheidungen bzw sind damit kontaminiert. Die Untermieter auch, da sie sich davon ernähren.
Wenn ich diese Würmchen/Asseln versende, überträgt sich das dann nicht auch möglicherweise auf die Schnecken im neuen Lebensbereich?
Und somit würde ich ja auch das bisherige Gleichgewicht im neuen Heim durcheinander bringen.
Auch wenn es nicht immer das Schlimmste und dadurch Offensichtliche sein wird.
Karla
 
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Re: Mikroklima im Terra

Beitragvon Kat am 13.04.2018, 04:43

Moin Karla,

okay, SO meinst Du das. War für mich in der Tat dann etwas unverständlich was Du genau meinst :mrgreen:

Klar ist das so, wenn Deine Tiere mit irgendetwas befallen sind, ob Bakterien, Viren oder Parasiten, sind die innerhalb Deines Terrariums überall. Dann versendest Du das auch entsprechend mit und diese "Fuhre" kann dann Fremdbecken ebenfalls kontaminieren.

Nur darf man da nicht allzu sehr den Teufel an die Wand malen :) In der Natur gibt es keine Sterilität, dafür eine überaus große Artenvielfalt. Viele Bakterien und Mitbewohner sind ja auch überaus nützlich (ja, auch Milben sind nützlich, solange sie totes organisches Material fressen und nicht an lebende Tiere gehen). Bakterien sind ja nicht gleich schlecht. Man darf das nicht zu eng sehen, dann kommen eben ein paar fremde Bakterien oder andere Tierchen mit. Solange es keine Krankheiten bei den Schnecken verursacht, es keine Parasiten sind oder sonstwie schädlich sind würde ich mir darüber aber keinen Kopf machen. In der Natur kreucht und fleucht so viel herum, noch viel viel mehr als in unseren Terrarien, und die Schnecken kommen damit prima zurecht.
Und mit dem Gleichgewicht: Das pendelt sich dann wieder von allein ein, nach dem Motto "der Stärkere überlebt".

Bisher habe ich jedenfalls noch nicht gehört dass man mit fremden Schnecken oder Mitbewohnern das Mikroklima im Terra durcheinander bringt oder das Mikroklima gar zusammenbricht. Das orientiert sich dann nur etwas neu, und davon kriegen wir ja auch gar nix mit. Solange es keine Schädlinge oder Parasiten sind.

Liebe Grüße
Kat
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Re: Mikroklima im Terra

Beitragvon Karla am 13.04.2018, 18:36

Danke Kat,
Und warum wird eben dieser Teufel an die Wand gemalt, wenn darum geht, einheimische Schnecken auszusetzen? (das Entnehmen ist okay, das Zurück auf einmal nicht mehr). Sei es nach längerer Genesungszeit, weil vielleicht ein Gehäuseschaden vorlag und man sich verpflichtet fühlte zu helfen oder weil jemand den Tieren nicht zutraut den Frost zu überstehen oder weil ein Gelege übersehen wurde.... Gründe zum (Wieder-) Auswildern gibt es sicher viele....
Aber der Punkt ist bzw die Frage, warum da Unterschiede gemacht werden? Letztendlich verändert der Mensch permanent die Natur, im Großen wie im Kleinen.
Müssten dann nicht eigentlich auch alle Lebewesen und Lebensräume gleichberechtigt behandelt werden?
Also entweder kann genommen und gegeben, wie es einem passt, oder gar nicht - das wäre doch die logische Konsequenz.

Oh je, jetzt wird es sehr theatralisch.....
Karla
 
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Re: Mikroklima im Terra

Beitragvon Kat am 14.04.2018, 06:28

Guten Morgen Karla :)

Also, zuerst finde ich es genauso fragwürdig Tiere aus der Natur zu entnehmen wie sie auszusetzen. Wenn es sich um verletzte Tiere handelt, okay, dann kann ich das noch verstehen.
Nehmen wir dann doch das Thema Schnecken (wo wir doch schonmal hier sind ;) ) Gesunde Tiere einfach mitzunehmen und in ein Terrarium zu setzen finde ich persönlich überhaupt nicht okay. Man entnimmt sie ihrem natürlichen Lebensraum den man direkt vor der Haustür hat, wo man sie beobachten könnte.
Wenn man ein Tier vorübergehend aufnimmt und es pflegt (hilft über den Winter zu kommen, das Tier ist verletzt und man pflegt es gesund, Vogel aus dem Nest gefallen etc.) darf und soll man es sogar wieder aussetzen finde ich. Das gilt für alle Tiere.
Was man aber NICHT machen sollte ist Tiere die in "Gefagenschaft" geboren/geschlüpft sind einfach auszusetzen, und man sollte verletzte und gesund gepflegte Tiere nicht behalten.
Da ist eine Ausnahme wenn man bedrohte Tierarten gezielt züchtet um den Bestand draußen wieder zu vergrößern/zu stabilisieren. Das ist okay und unterstützt die Tiere bevor sie aussterben.
Aber Thema Schnecken: Es gibt sooo viele Schnecken draußen, manche Populationen sind schon jetzt überaus zahlreich und auch nicht bei uns gewünscht (siehe spanische Wegschnecke im Garten). Wenn jetzt jeder der beispielsweise Schnirkelschnecken hält die Gelege schlüpfen lässt und die Jungtiere einfach aussetzt (natürlich erst ab einer gewissen Größe) werden die Populationen nachher schnell zu groß da die natürliche Selektion entfällt. Die Jungtiere wachsen unter optimalen Bedingungen auf und kommen dann als fast adulte Tiere nach draußen. Die können sich sehr schnell vermehren und im schlimmsten Falle schnell zu zahlreich werden weil die Fressfeinde gar nicht mehr hinterher kommen und zu viele Jungtiere groß geworden sind die sich wieder verpaaren können. Normalerweise überlebt aus einem großen Gelege ja nur ein kleiner Teil der Jungtiere, daher ist die Nachkommenzahl ja auch so groß. Verluste sind quasi von der Natur so "eingeplant".

Man verfälscht durch das aussetzen die Natur bzw. das natürliche Gleichgewicht. Daher sollte man sowas grundlegend nicht machen. Genauso verhält es sich mit Arten die man aussetzt weil sie hier nicht heimisch sind. So kann man ruckzuck eine fremde Art einschleppen die zum Problem wird weil sie das Gleichgewicht komplett durcheinander bringt.

Gut, wir verändern die Natur ständig, alleine schon wenn wir im Garten/auf dem Balkon arbeiten. Ständig, da hast Du recht, absolut. Ich bin von Beruf Landschaftsgärtnerin, da sieht man viel ;) Natur verändert sich selbst auch immer, nur bleibt sie selbst immer irgendwie im Gleichgewicht. Wir verändern alles zu unserem Vorteil, häuftig zu Lasten der Natur. Das ist nun mal so. So sind wir Menschen.
Es macht aber meiner Meinung einen Unterschied ob man bewusst gegen die Natur arbeitet oder nicht. Wenn ich weiß dass ich mit ausgesetzten Tieren ein Gleichgewicht aus der Waage bringe und es trotzdem mache finde ich das verantwortungslos. Genauso wenn ich Tiere bewusst ihren Lebensraum nehme weil mir das nicht gefällt, Beispiel: Ich habe eine Hecke wo ich weiß dass dort seit Jahren eine Igelfamilie drunter wohnt, dort überwintert, ihre Jungen bekommt etc. Nun stört mich die Hecke aber weil sie zuviel Licht nimmt, und ich nehme sie einfach weg. Schon bin ich glücklich, Familie Igel aber muss umziehen. Sowas finde ich selbst fragwürdig. Dann doch lieber Kompromisse machen: Hecke heruntersetzen aber stehen lassen, Familie Igel darf bleiben. So gehts auch. Viele denken über sowas aber erst gar nicht nach. Das erlebe ich bei Kunden auch immer wieder.

Das ufert auch gerade etwas aus hier :-D
Ich denke das Problem kann man nicht lösen. Jedes Tier hat Fans, und wenn man riguros verbieten würde Tiere aus der Natur zu entnehmen würde man es trotzdem tun. Weil wir Menschen nun mal gern hätten was wir wollen, und wir rechtfertigen es gern mit "den Tieren geht es ja bei mir besser". Nur woher wissen wir das?
Genauso wenig können wir verhindern dass man Tiere einfach aussetzt. Das IST verboten, machen trotzdem viele Menschen. Weil sie nicht erwischt werden, und weil sie denken "das mache ja nur ich, was kann denn schon passieren wenn EIN MENSCH das macht?". Nur, wenn ALLE so denken macht es jeder. Und dann wirds blöd.

Das muss tatsächlich jeder für sich selbst wissen was er vertreten und was er verantworten möchte. Vernunft ist gefragt. Jede Handlung hat Konsequenzen, und Tiere entnehmen und wieder aussetzen ist ein massiver Eingriff in die Natur. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten, egal wie gut man es meint.

Achtung, harte Worte: Wenn in der Natur ein Tier verletzt ist stirbt es oft. Damit bietet es Nahrung für andere Lebewesen. Genauso verhält es sich mit Jungtieren. Das ist auch in Ordnung so. Das MUSS sogar so sein. Wenn man so ein verletztes Tier aufnimmt, gesund pflegt und in die Natur zurück entlässt greift man damit massiv in den Kreislauf ein. Der Tod gehört zum Leben dazu, ohne Tod gibt es kein Leben und umgekehrt. Der Tod ist für uns nur immer etwas schlimmes, etwas was man unbedigt vermeiden muss. Damit möchte ich jetzt nicht sagen "hört auf Euch um verletzte Tiere zu kümmern", um Gottes Willen! Ich würde das genauso machen. Man sollte immer nur wissen was man da tut.
Ich gebe zu, wenn ich jetzt im Frühling das alte Laub aus den Beeten bei den Kunden hole und mir kommen die Schnirkelschnecken entgegen werfe ich sie auch wieder zurück ins Beet :mrgreen: Aber ab und an zertritt man auch eine. Das kann man nicht immer vermeiden. Aber diese tote Schnecke bildet wieder Nahrung für andere Tiere.
Jetzt mann man wieder sagen "Du rechtfertigst doch genauso dass Du Tiere einfach zertrittst". Da muss man aufpassen. Erstens passiert sowas nicht mit Absicht, und zweitens möchte ich damit sagen dass selbst eine aus versehen zertretene Schnecke nicht sinnlos gestorben ist.

Oh mann, das artet ja richtig aus hier... aber ich muss sagen dass ich das ein sehr spannendes Thema finde!

Liebe Grüße
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Re: Mikroklima im Terra

Beitragvon Karla am 14.04.2018, 18:51

Spannendes Thema, vermutlich, inzwischen, falsche Kategorie gewählt,
und großartig, das deine Gedanken dazu, den Meinigen sehr ähnlich sind.
Bleibt alles im Allem noch die Frage der Grenze.... Da wird sicher jeder seine persönliche Meinung haben.

Ab wann gilt ein Tier als hilfebedürftig? Wissen wir hier doch alle ganz genau, dass Schnecken in der Lage sind, gebrochene Gehäuse selbst zu reparieren. Doch wie kaputt muss es sein, damit kein unsinniger biologischer Eingriff geschieht - entweder, sie kann es allein, oder aber eben nicht.
Wenn jetzt der Mensch drauf tritt und sich sagt, "wäre ich hier jetzt nicht so unvorsichtig lang gegangen, wäre dem Tierchen nichts passiert.", dann würde ein Eingriff gerechtfertigt sein. Vielleicht. Andererseits hätte genau durch diesen Gehäuseschaden möglicherweise irgendein Jungvogel dadurch die Chance zum Überleben erhalten, weil er noch nicht so gut im Schale knacken ist.

Ja, ja, hätte, wäre, könnte.... Wer war zuerst da - Huhn oder Ei.....
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Re: Mikroklima im Terra

Beitragvon Kat am 14.04.2018, 19:42

Hallo Karla :)

Vielleicht sollten wir das Thema langsam verschieben oder auch umbenennen... :-D das artet doch etwas aus hier.

Das mit der Grenze muss jeder für und mit sich selbst ausmachen denke ich. Tatsächlich habe ich mir heute über den Tag nochmal Gedanken gemacht und bin zu dem Schluss gekommen dass es kein Patentrezept für dieses Thema gibt. Das definiert wohl jeder für sich selbst.

Man kann Gesetze machen an die man sich halten kann, z.B. Helix pomatia nicht der Natur zu entnehmen. Diese Tiere sind geschützt. Wieviele Menschen sich trotzdem diese Schnecken von draußen mit nach Hause nehmen weiß jedoch niemand. Das prüft auch keiner nach. Also wird es gemacht, trotz Verbot. Nur weil etwas verboten ist heißt das ja nicht dass es niemand macht - ein Beispiel dafür haben wir bestimmt alle ;)

Hilfebedürftig ist ein Lebewesen das so eingeschränkt ist dass es allein in der Natur nicht überleben kann. Wobei sich da wieder die Frage stellt ob man in die Natur eingreifen sollte oder der Natur ihren Lauf lassen sollte. Weil es eben Natur ist.
Man liest hier oft dass man eine Schnecke mit kaputtem Haus gefunden hat und dem Tier helfen möchte. Die Geste ist ja sehr lobenswert, aber ich würde so etwas nicht machen. Auch wenn das jetzt hart klingt, aber entweder die Schnecke repariert ihr Haus von allein draußen, oder sie stirbt und dient als Nahrung. Dafür sehe ich draußen mehr als genug Schnecken.
Bei Säugetieren oder Vögeln wäre das allerdings anders. Da habe ich meine persönliche Grenze. Säugetieren oder Vögeln würde ich auch helfen oder wenigstens wohin bringen wo das Tier Hilfe bekommt.
Wenn ein Mensch auf eine Schnecke tritt bleibt außer Matsch nicht mehr viel übrig. Das weiß ich leider aus Erfahrung, wenn wir in den Beeten arbeiten zertreten wir oft Schnecken. Das passiert eben. Es tut mir auch leid, aber ich kann nicht bei jedem Schritt drauf achten ob dort vielleicht eine Schnecke unter dem Laub sitzt. Ich kann höchstens die Tiere die ich bewusst sehe nehmen und in einen Bereich werfen wo wir nicht arbeiten, unter eine Hecke oder ins hohe Gras z.B.
Man muss aber auch bedenken dass wir nicht die einzigen sind die Schnecken zertreten. Eine Kuh oder ein Pferd auf der Weide nimmt keinerlei Rücksicht ob unter deren Hufen andere Kleintiere sind. Was meinst Du wieviele Schnecken da zertreten werden. Das kümmert auch niemanden, so ist die Natur nun mal. Wo ist denn da der Unterschied ob ein Mensch oder eine Kuh Schnecken zertritt? Nur weil wir ein Empathieempfinden haben ist es deshalb schlimmer wenn wir Schnecken zertreten? Wir haben zwar ein Gewissen, es tut uns leid wenn das passiert, aber solange es nicht mutwillig passiert ist das vollkommen normal.

Ich finde auch wir Menschen leben eine Doppelmoral. Auch ich bin da keine Ausnahme. Wir neigen nur leider dazu das alles so zu filtern und uns zurecht zu biegen dass es für uns selbst gut vereinbar ist. Aber gerecht ist das alles nicht.

Oh man, das wird so langsam eine Grundsatzdiskussion... :-D

Liebe Grüße
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