Hallo!
Bei Tieren handelt es sich um Lebewesen - dementsprechend übernimmt man immer Verantwortung, egal ob man nun einen Hund oder Achatschnecken halten möchte. Über die Phrase "einfach zu halten" lässt sich in diesem Zusammenhang streiten. Wenn man es so will, sind Achatschnecken im Vergleich zu den anderen Tieren, die ich bereits gehalten habe, "einfach zu halten", dennoch muss auch hierbei viel berücksichtigt werden.
Bei allen meinen Aquarien und Terrarien ist mir aufgefallen, dass man zuerst auswählen sollte, welche Art man halten möchte und dann entsprechend das Behältnis kaufen sollte. Wenn das Platzangebot begrenzt ist, dann ist natürlich auch die Auswahl der Arten begrenzt. Zudem sollte man darauf achten, dass man als Anfänger auch eine Art wählt, die für Anfänger geeignet ist.
Danach sollte man überlegen, in was für einem Behältnis man die Tiere halten möchte. Bei Achatschnecken kommen Glas-Terrarien, Aquarien und Plastikboxen in Frage, wobei Plastikboxen eher ungeschickt sind, wenn man die Tiere regelmäßig beobachten möchte. Ich bevorzuge Aquarien, da ich darin besser hantieren kann, weil keine störenden Schiebetüren im Weg sind und die Öffnung oben ist. Welches Behältnis man bevorzugt, hängt aber mit dem eigenen Geschmack und den eigenen Erfahrungen ab und ist eine Glaubensfrage.
Wenn man nun das Terrarium hat, sollte man sich als nächstes Gedanken um die Technik machen. Was man braucht, hängt von der Zimmertemperatur, der Art, dem Budget und dem Aufwand ab, den man betreiben will.
Bei mir ist beispielsweise die Zimmertemperatur für meine Archachatina marginata ovum schon so hoch, dass ich das Terrarium nicht zusätzlich heizen muss. Tagsüber reicht die Zimmertemperatur allerdings nicht aus, sodass ich heizen muss. Die meisten Halter verwenden Heizmatten, womit ich aber durchgängig schlechte Erfahrungen gemacht habe. Nachdem mir die dritte Heizmatte kaputt gegangen ist, habe ich keine mehr gekauft. Zudem kann man Heizmatten nicht wie bei anderen Terrarien-Tieren einfach unter dem Terrarium anbringen, da die Schnecken sich eingraben, wenn es ihnen zu warm wird. Wenn man sie an der Rückwand anbringt, geht natürlich auch Wärme nach hinten verloren, es sei denn, man isoliert von hinten. Und schön aussehen tut es natürlich auch nicht unbedingt. Will man Pflanzen im Terrarium haben (was nicht unbedingt nötig ist, aber z.B. günstigen Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit hat), benötigt man auch eine Lampe, denn sonst wächst nichts. Das ist noch ein Grund,warum ich gerne Aquarien benutze: Ich nehme einfach die T5-Leuchten und heize damit mittels Zeitschaltuhr auf Tagestemperatur - gleichzeitig bekommen die Pflanzen Licht. Die Leuchten müssen natürlich gesichert werden, dafür kann man einfach Gaze nehmen. Man kann das Ganze natürlich auch noch auf die Spitze treiben und einen Thermostat an seine Heizquelle anschließen, der immer für die richtige Temperatur sorgt.
Der nächste Punkt ist die Luftfeuchtigkeit. Man kann die Luftfeuchtigkeit natürlich mit einer Sprühflasche erhöhen, allerdings bin ich ab und an für ein paar Tage weg und möchte, dass es meinen Schnecken dann auch gut geht. Dementsprechend habe ich einen Nebler - kein so kleines Ding wie aus Zimmerspringbrunnen, sondern einen großen, der neben dem Terrarium steht und bei dem der Nebel mit einem Schlauch ins Aquarium geleitet wird. Bei mir wird auch der mit Zeitschaltuhr gesteuert, es gibt aber auch Hygrostate, die ständig für die richtige Luftfeuchtigkeit sorgen.
Hat man die nötige Technik besorgt, kann man das Terrarium einrichten. Hierfür benötigt man dann zuerst den Bodengrund. Kostenlos und gut geeignet ist Wald- oder Gartenerde, die man im Backofen erhitzen kann, damit keine Schädlinge mit ins Terrarium ziehen. Die Erde muss aufgekalkt werden (z.B. mit Rasenkalk). Ist man sich unsicher, ob man ausreichend gekalkt hat, kann man mit Hilfe von Teststreifen den pH-Wert des Bodens messen, der bei 7 oder leicht darüber liegen sollte. Auch Äste, Rinde und Laub kann man draußen sammeln und im Backofen erhitzen. Man kann aber auch beispielsweise Korkrinde in der Zoohandlung besorgen oder online bestellen.
Hat man das alles im Terrarium, kann man sich um Pflanzen kümmern. Ich habe beispielsweise Grünlilien, Moos, Terrarien-Efeu (ungiftig) und tropische Farne im Terrarium. Alle habe ich in Töpfen (natürlich auch vorher umgetopft in Garten- oder Walderde) im Terrarium, damit sich die Eiersuche später einfacher gestaltet. Natürlich werden die Pflanzen angefressen, aber man muss sie sicherlich nicht wöchentlich ersetzen.
Ansonsten benötigt man noch eine Wasserschale (nicht zu tief, aber groß genug zum Baden). Eine Futterschale macht auch Sinn.
Wenn das Terrarium fertig ist, sollte man zunächst eine Weile zur Probe laufen lassen. Man sollte regelmäßig schauen, ob Temperatur und Luftfeuchtigkeit passen, bevor die Schnecken einziehen.
Futter ist eigentlich in jedem Haushalt vorhanden, eine Futterliste gibt es meines Wissens nach auch hier im Forum. Am liebsten fressen sie Futter, das schon vergammelt - also nicht gleich wieder entfernen, wenn du das Gefühl hast, dass es nicht gefressen wird. Zusätzlich sollte man noch Sepia-Schalen kaufen, um die Kalkversorgung der Schnecken zu sichern.
Wenn man faul ist, so wie ich, kann man noch "Bodenpolizei" einsetzen, die Kot und Futterreste verwertet. Hier eignen sich z.B. Kompostwürmer und weiße tropische Asseln. Je nach Schnecken-Art kann man aber auch andere Assel-Arten einsetzen (kommt darauf an, bei welchen Parametern die Schnecken gehalten werden müssen und ob das zu den Asseln passt).
Ich muss bei meinem Terrarium also nur alle paar Tage Futter und Sepia-Schalen nachlegen und das Wasser erneuern. Solange die Schnecken noch klein und nicht geschlechtsreif sind, muss man auch noch keine Eier suchen. Ich bin schon gespannt auf meine erste Eiersuche, muss aber bestimmt noch über ein Jahr warten