Futter-Frage

[Abby]

Hallo Foris,
ich habe da einen Gedanken in Bezug auf die Fütterung, bzw. die Nahrungsaufnahme der Schnecke, den ich einmal versuchen möchte zu formulieren:

Mich wundert, dass ich immer wieder lese, die Gurke habe so gut wie keinen Nährwert, da sie überwiegend aus Wasser bestünde. Das stimmt so aber gar nicht: https://www.gesundheit.de/ernaehrung/le ... ese/gurken
Diese Angaben beziehen sich natürlich auf die Verwertbarkeit beim Menschen - aber so ist das ja eigentlich bei allen Lebensmittel, die wir unseren Schnecken anbieten. Keiner (?) von uns weiß doch tatsächlich, wie die Schnecke bestimmte Nahrungsmittel verstoffwechselt und welchen Nutzen für ihren Organismus sie wirklich daraus ziehen kann, oder?
In diesem Zusammenhang möchte ich dann auch auf die immer wieder angesprochene Instinktsicherheit der Schnecke in Bezug auf ihre Nahrungsaufnahme zu sprechen kommen. Ich finde, wir können nicht auf der einen Seite sagen: Was der Schnecke nicht bekommt, isst sie nicht und darum bei der Terrariengestaltung allerlei Gewächs einsetzen, welches eigentlich giftig ist (Efeu, Schefflera, Diffenbachia, etc.) und der Schnecke sozusagen die Entscheidung überlassen, woran sie geht und woran nicht, aber auf der anderen Seite sagen, dass die Gurke für sie eigentlich kaum einen Nutzen hat, wenn ich als Schneckenhalter dann beobachte, dass gerade dieses Gemüse von ihr bevorzugt gefressen wird. Selbiges Szenario ergibt sich für mich bei der oft "hitzig" diskutierten Verfütterung von Milch (nicht, dass ich ein Befürworter der Milchverfütterung bin!!!). Offensichtlich mögen manche Schnecken Milch sehr gerne. Die Gegner argumentieren, dass Milch einer Schnecke in freier Natur niemals zur Verfügung stehen würde. Das ist durchaus ein schlüssiges Argument (wobei: stimmt das eigentlich? Wie sieht es denn aus in Afrikas Dörfern, wo vielleicht ein Schälchen Milch für Katz oder Hund bereitgestellt wurde ...?). Aber dann dürfen wir unseren Schnecken auch nichts anbieten, was nicht in Afrikas Wäldern wächst.
Wie gesagt, ich beziehe hier nicht Stellung, sondern möchte einfach mal zur Diskussion anregen ...

[Tess]

Huhu,

ich für meinen Teil verfüttere deshalb keine Gurke, weil meine Schnecken dann NUR Gurke fressen und leider gar nichts anderes mehr. Außerdem pieseln sie davon unglaublich viel, so dass das Becken versumpfen kann, wenn man Pech hat.

Ich selbst habe auch schon mal darüber nachgedacht, dass Gurken für Menschen ja eigentlich total gesund sind. Weshalb sie das für Schnecken nicht sein sollen, weiß ich nicht. Ich hab das ein, zwei Mal einfach nachgeplappert, weil ich das an anderer Stelle mal aufgeschnappt hatte, hab es dann aber wieder gelassen, weil es - wie gesagt - irgendwie keinen Sinn ergibt. Ich bin jedoch jetzt auch nicht gerade ein Professor für Wirbellose. Das heißt, ich kann leider auch nicht sagen, inwieweit das nicht vielleicht doch zutrifft.

Aber Gurke gibt es hier wirklich nur als Leckerli - wenn überhaupt. Als reguläres Futter ist es außen vor.

[JoJoBaOil]

Ich habe ja eben schon mit abby ein wenig diskutiert was wie und wie oft ich füttere.
Ich sehe das mit der Gurke auch so, wenn ich Gurke gebe, Tressen sie nichts anderes als das Kerngehäuse edler Gurke und sie lassen den Rest liegen.
Ich handhabe das hier so, wenn ich Obst und Gemüse kaufe, gebe ich einen kleinen Teil davon den Schnecken und gucke wie sie es annehmen. Würde sogar sagen, das ich meine Schnecken sehr abwechslungsreich ernähre. Zumindest versuche ich es nur kann es nicht beeinflussen was sie davon essen.
Ich persönlich mag es nicht immer nur eins alle 1-2 Tage anzubieten, also einen Tag nur Gurke einen Tag nur Salat.
Ich bestücke die Futterschale immer mit verschieden Sachen und mische Obst und Gemüse und einmal die Woche gibt es proteinsticks dazu.
Heute gibt es das:

[JoJoBaOil]

Und ja heute ist eine Scheibe Gurke dabei, weil die letzte lange her ist

[Holy]

Ich sehe das genau so, Gurke ist OK und kann verfüttert werden, ich Versuche aber immer Abwechslung reinzubringen und gebe es halt nur ca. 2 Mal die Woche. Wie die anderen Dinge eben auch, welche Nährwerte sie da verstoffwechseln können , kann ich beim besten Willen nicht wissen.
Aber Mal ein Beispiel an einer anderen Art:
Meine Schmetterlinge (Raupen) (Samia Ricini) wollen nur Blätter (Linguster oder Lorbeerkirsche), trotzdem reicht es um ein Schöner Schmetterling zu werden, sich zu paaren und Eier zu legen. (Sie können als Falter nichts mehr essen und versterben auf natürliche Art und Weise nach spätestens 2 Wochen).

[Tess]

Ich persönlich mag es nicht immer nur eins alle 1-2 Tage anzubieten, also einen Tag nur Gurke einen Tag nur Salat.
Ich bestücke die Futterschale immer mit verschieden Sachen und mische Obst und Gemüse und einmal die Woche gibt es proteinsticks dazu.

Genauso mache ich das auch. Heute gibt es z.B. Möhren, Süßkartoffel, Kürbis und Möhrenkraut.

[Abby]

Ich habe ja eben schon mit abby ein wenig diskutiert was wie und wie oft ich füttere.

Genau, JoJo. Und ich hatte meinen Text tatsächlich schon in deinem Fred verfasst (weil auch du die "nicht nahrhafte Gurke" angesprochen hast). Doch dann dachte ich: Momende mal - das passt ja gar nicht in JoJos Thread, sondern ist eher in der Futterecke unterzubringen.
Darum hatte ich das dann hier veröffentlicht.

Tess: Außerdem pieseln sie davon unglaublich viel, so dass das Becken versumpfen kann, wenn man Pech hat.

Das finde ich eine sehr interessante Beobachtung und auch sehr wissenswert! Haben noch mehr Halter diesen Eindruck gewonnen?

Meine 4 Fulis fressen übrigens auch nur - genau, wie es JoJo beschrieben hat - das Innere (Kerne und Weiches) der Gurken. Sie verwandeln also eine Gurkenscheibe in einen Ring. Sehr kreativ, nicht? (Kleiner Scherz )

(Off Topic - Holy: Schmetterlinge? Ui, spannend! Und Wow! was für schöne Falter!)

[FLUTSCHI]

Hi,

Ich halte es auch wie meine Vorredner.
Ich versuche möglichst viel Abwechslung in den Speiseplan zu bringen.
Gurke gibt es nicht regelmäßig, eher immer dann wenn ich gerade welche gekauft habe.
Ansonsten teste ich auch viel aus, kaufe irgendwelches Gemüse und schaue dann was sie davon mögen und was nicht.
Meine stehen so überhaupt gar nicht auf Obst, da geht in echt nur Mango und die auch nur sehr selten, wenns die öfter gibt wird sie ignoriert.
Meine Schnecks stehen total auf Bohnenblätter, Kohlrabiblätter, natürlich Gurke , Radischenblätter, Süßkartoffeln, Bohnen, Salat (außer Eisbergsalat) und wie gesagt hin und wieder mal Mango.
Außerdem gibt es ca. 1x die Woche Achatina Sticks, die sehr beliebt sind oder Algentabletten für Welse (natürlich aufgeweicht) ebenfalls sehr beliebt.

[Abby]

Hi FLUTSCHI,
dein Speiseplan hört sich auch gut an. Du erwähnst Achatschnecken-Futtersticks.
Dieses Thema hatte ich in einem anderen Thread auch schon einmal angesprochen, weil es mich sehr interessiert hat, was ihr dazu meint:
Mein Text:

Auf der Suche nach Infos über die richtige Fütterung der Achatis habe ich gelesen, dass Salz ein Bestandteil im Futter ist, der möglichst vermieden werden sollte. Darum gab oder gibt es ja auch unterschiedliche Meinungen über die Verwendung von Sepiaschalen.
In Bezug auf die Sepiaschale gibt es aber wohl Entwarnung, weil die im Handel (auch online) zu kaufenden, von lebenden Tieren stammen (Abfallprodukt aus der Lebens- und Futtermittelindustrie?), welche naturgemäß keinen erhöhten Salzgehalt im Körper (also auch im Schulp) aufweisen.
So - lange Einleitung; jetzt zu meiner Frage:
Wie verhält es sich mit Fischfutter?
Hier werden nämlich Fischprodukte verarbeitet, welche oftmals von Salzwassertieren stammen. Auch Kelp, ist eine Meerwasseralge. Von Spirulina gibt es sowohl welche, die im Süßwasser- aber auch (meistens) im Salzwasser kultiviert werden.
Hochwertigere Fisch- und wohl auch Schildkrötenfuttersorten enthalten fangfrischen Fisch (keine Abfallprodukte, die auf den Fangkuttern im besten Falle über Stunden vor sich hin gammeln ...)
Darum auch immer meine Devise: Augen auf beim Futterkauf Aber dies ist nochmals ein anderes Thema ...
Zurück zur Frage: Fischfutter, sprich Salzgehalt der darin verwendeten Fischsorten.
Weiß hier jemand etwas Genaueres?

Und hier noch weitere meiner Gedanken:

Inhaltsstoffe des Futters: Achatinasticks

cereals and vegetable derivatives, corn flour, wheat flour, fish meal, soy flour, vegetables, beta carotene, vitamin premix.

Das sind Getreide- und pflanzliche Nebenprodukte, Maismehl, Fischmehl, Gemüse, Beta Carotin und ein Vitaminpräperat. Da Gemüse in der Deklaration sehr weit hinten steht, bedeutet das, dass es Mengenmäßig "fast nur noch in Spuren" vorhanden sein wird.
Hm ...
Alleine diese Nebenprodukte würden mich Abstand nehmen lassen. Auch Fischmehl ... Zumeist handelt es sich hierbei um Abfallprodukte. Zudem ergeben sich daraus keinerlei Angaben über die verwendeten Fischsorten - Süßwasser- oder Meerwasserfisch?
Ich möchte hier auf keinen Fall etwas "schlechtreden".
Wir für unseren Teil, sind immer sehr kritisch und skeptisch, wenn es um die Ernährung geht - egal, ob für uns selbst oder für unsere Tiere!
Oft verwenden die Futtermittelhersteller tolle Namen für ihr Produkt doch wenn man genauer hinschaut ... (mehr sag' ich nicht).

Ich habe meine Texte etwas aus dem Zusammenhang gerissen, aber hoffentlich zu zusammengestellt, dass ihr mir folgen könmnt?!
Hier steht es im Original:
viewtopic.php?f=65&t=29766

[Holy]

Ich sehe das mit den Sticks, selbst als Abfallprodukt, nicht so kritisch: Wir haben Schnecken, keine Zuchtkois.
Schnecken gehören zu den destruenten (zu den Resteverwerter). Sie können Dinge essen wo andere Tiere noch nicht Mal dran schnüffeln würden. (Ass, Kot, Knochen, Muscheln, abgestorbene Pflanzenteile...usw.) Wenn ich die Nahrung der Bänderschnecken und Cornus in freier Wildbahn ansehe, dann kann ich auch verstehen warum diese Schleimer so lange auf diesen Planeten überlebt haben.

[Abby]

Huhu Holy,
ja, deine Argumentation leuchtet ein
Dennoch - ich überlege mir, ob man das Fressverhalten der frei lebenden Schnecke unbedingt mit dem der von uns in Gefangenschaft gehaltenen vergleichen kann. Immerhin haben die "wilden" verwandten die Möglichkeit, sich selbst auszusuchen, was sie gerade wollen oder brauchen.
Unsere Haustiere hingegen bekommen das Futter in einer von uns getroffenen Auswahl präsentiert (das ist ja bei allen von uns in Gefangenschaft gehaltenen Tieren so der Fall).
Was Schnecken in der Natur z. B. fressen ist - wie von dir erwähnt - u. a. Aas und Kot. Beide Futterquellen bieten wir aus unterschiedlichen Gründen (natürlich) nicht an. Aber: da die Schnecken es fressen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben, bedeutet das für mich, dass sie es benötigen, oder sehe ich das falsch?
Ich hatte meine Gedanken hierzu bereits einem anderen Forumsmitglied mitgeteilt und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich zumindest die Sache mit dem Kot mal ausprobiere ...
WAS?!!!! Empörung - igitt ... höre ich jetzt einige laut aufschreien
Nun, so eklig wird es nicht! Wir haben 2 Kaninchen und deren Köttel kann man - ich hoffe, da stimmt ihr mir zu?! - nicht unbedingt als eklig bezeichnen. Trocken, beinahe geruchsfrei, klein und handlich. Natürlich kann man diesen Kot nun auch wieder nicht mit dem von in Freiheit lebenden Kaninchen vergleichen, denn auch meine Kaninchen können sich ihr Futter nicht selbständig suchen. Es ist eben so: Irgendwo hat alles einen Haken.
Heute werde ich mal 2 dieser "Salmiak Pastillen" ins Schnecken-Terra tun. Mal sehen, was passiert.

[FLUTSCHI]

Hi,

Also meine Schnecken bekommen eigentlich immer eine recht große Auswahl an verschiedenen Futtersorten angeboten.......und ich muss fest stellen, egal wie viel und wrlches Futter drin ist, die Achatina Sticks sind immer zuerst alle......sie werden bei meinen sogar der ach so geliebten Gurke vor gezogen!!!
Daher füttere ich diese, neben hochwertigem Schildkrötenfütter und Welstabletten auch regelmäßig.
Es schmeckt ihnen und das zählt für mich

[Tess]

Ich finde Abbys Argumentation sehr schlüssig und hätte ich Kaninchen, würde ich das auch mal austesten, ganz ehrlich. Ekelig finde ich daran übrigens gar nichts. Wenn man sich mal die wilden Verwandten unserer Schleimis vorstellt, wie sie so durch den Regenwald schnecken, fressen sie das, was sie finden und gut schmeckt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Schleimis sich denken: "Oaar, komm, heute schnecken wir mal 3 km bis zum nächsten Feigenbaum! Auf geht's!" Sondern eher so: "Oh, geil, was ist das?! Mal probieren. Mjam, mjam, jo, kann man essen. Stirbt man nicht von. Das fress ich jetzt mal."

Und ich denke, dass da oft Kot von Säugern und Vögeln rumliegt.

Die Asseln, die ich in eigenen Behältern habe, bekommen auch manchmal von mir aus dem Schneckenterra abgesammelten Schneckenkot serviert. Weil das zu ihrem natürlichen Nahrungsspektrum gehört. Darauf fahren sie übrigens auch total ab, mal am Rande erwähnt.