Wenn man das alles etwas durchplant ist die Haltung von Archachatinas überhaupt nicht komplizierter als bei Achatina-Arten.
Viele scheuen sich am Anfang davor weil die Archachatinas es etwas wärmer brauchen. Aber das ist meist auch der einzige Faktor wenn man mal genauer nachbohrt.
Den "Fehler" habe ich am Anfang meiner Schneckenhaltung auch gemacht und habe mit Fulicas angefangen "weil die ja nicht so viel Technik brauchen".
Wenn ich aber zurückdenke und das mit den A.m.suturalis (die ich vor ein paar Jahren hatte) und den Ovums vergleiche (die ich jetzt habe) würde ich Fulicas nicht wieder nehmen.
Die wöchentliche Eiersuche und das ggf. frosten von Jungtieren ist nicht unbedingt immer angenehm. Fulicas legen so viele Eier, und das jede Woche! Klar sagt man zu Anfang "ach, das schaff ich schon" - aber lass dir geraten sein, auf Dauer ist das unter Umständen echt anstrengend! Für mich war das irgendwann ein sehr lästiger aber notwendiger Job.
Dann kommt noch dazu dass Fulicas echte "Dreckspatzen" sind. Der Schleim dieser Art ist meiner Erfahrung nach hartnäckiger als bei Archachatinas, und vor allem sauen Fulicas alles damit voll! Auch koten Fulicas überall hin, und das auch mehrmals am Tag. Den Kot und den Schleim hat man dann schnell an jeder Scheibe, auch an der Decke. Da kommt man mit dem putzen kaum hinterher... und wenn man das nur einmal wöchentlich macht sieht es den Rest der Woche eben sehr schmutzig aus.
Meine Ovums koten nur einmal am Tag (dort wo sie schlafen), kriechen zwar auch über die Scheiben, aber schleimen weit weniger. Da reicht einmal die Woche Scheiben putzen locker aus. Nicht zuletzt ist auch die Eiersuche weit weniger aufwändig - die Eier sind so groß dass man sie gut finden kann, es geht eigentlich auch keins verloren, und wenn doch mal eins schlüpft bekommt man die Jungtiere gut vermittelt wenn man sie nicht selbst behalten kann. Das wird bei Fulicas schon wieder schwieriger, die produzieren pro Gelege bis zu 200 Eier.
Zu den Temperaturen: Oft wird gesagt dass Ovums es so warm brauchen. Meine Erfahrung (und die einer befreundeten Schneckenhalterin die schon seit Jahren Ovums hält) besagt hingegen dass 26 Grad tagsüber und ca. 24 Grad nachts für Ovums in Ordnung sind. Das sind dann jeweils 2 Grad mehr als Du jetzt bei den Fulicas kalkuliert hast. Wenn man das Becken gut isoliert und eine Heizmatte oder eine Leuchtstoffröhre benutzt bekommt man diese Temperaturen auch gut hin. Die Luftfeuchtigkeit die Du da angibst ist für Ovums okay, für Fulicas wäre die viel zu hoch.
Alle Archachatinas brauchen es etwas wärmer und eine etwas höhere Luftfeuchte, aber dafür finde ich sie in der allgemeinen Haltung viel einfacher und angenehmer als Fulicas. Da kommt es drauf an was Du unter "einfach zu halten" verstehst: Möglichst wenig Technik (um Technik wirst Du eh nicht herumkommen), dafür viel mehr Arbeit mit den Tieren. Dann Nimm Fulicas.
Oder das Becken von Anfang an etwas mehr durchplanen, gut isolieren, für eine Wärmequelle sorgen, evtl. Lüftungsgitter abkleben damit die Luftfeuchte sich besser hält und dafür aber Tiere die viel weniger Arbeitsaufwand bedeuten. Dann kannst Du Archachatinas halten.
Die Reinigung inkl. Eiersuche hat bei meinem 80er Fulicabecken insgesamt immer ca. 1 Stunde aufwärts in Anspruch genommen, jede Woche.
Die Reinigung inkl. Eiersuche in meinem Ovumbecken benötigt jede Woche ca. nur 15 bis 20 Minuten.
Also, mein Rat: Lies dich noch ein wenig ein in die Haltung der Archachatinas, gib Dir einen Ruck, trau Dich und entscheide Dich für die Dickerchen
Ich kann sie nur empfehlen... und ich kann es beurteilen weil ich beide Arten gehalten habe.
Viele Grüße
Kat
Wenn man den ganzen Irrsinn des Lebens einmal für sich modifiziert hat, geht's.