"Pflanzenfreundliche" tropische Schnecken

[Vivarium]

Guten Tag

Mein erster Post im Schneckenforum.
Erstmal als Hintergrund: ich habe Terrarien seit über 15 Jahren. Viel Erfahrungen mit Echsen, Mantiden, Myriapoda, Spinnen und allem möglichen an Insekten. Schnecken jedoch nur einmal eine Laevicaulis Art welche ich mit Pflanzen wohl mir eingeschleppt hatte welche ich dann sehr erfolgreich (zu erfolgreich) gehalten/nachgezogen habe.


In allen meinen großen Terrarien leben natürlich Asseln mit drin aber auch eine winzige Schneckenart welche sich von Terrarium zu Terrarium mit Erde/Pflanzen verschleppen lässt.


Daraus kam mein Plan für mein nächstes Terrarium:

Ich suche für ein Geplantes Terrarium (ca 1.5meter Mal 2 Meter hoch, tropisch, viele Äste, Bromelien, farne, viel lauf auf dem Boden etc) eine Schneckenart zum direkt einsetzen welche lebende Pflanzen nicht zu arg zusetzt. Leichtes anknabbern natürlich in Ordnung.

Ich bin über Caracolus excellens gestolpert welche anscheinend lebende Pflanzen nicht ganz so arg anfrisst wenn sie genügend Futter hat, von der Größe her sehr ansprechend ist (Schnecken in der Größenordnung der achatina würden mir ja Pflanzen anhand ihrer Größe schon herunterreißen) und ich generell Fan von "seitlichen" gehäusen bin wenn man das so ausdrückt.

Wenn ich mir aber gezielt eine Art hole will ich natürlich um Rat fragen deswegen der Post.

Kennt jemand eine Art die
1: tropisches Klima mag also feucht warm
2: von der größe die genannte Caracolus excellens nicht überragt
3: Pflanzen nur mäßig zusetzt

[Rasplutin]

Vielleicht Pleurodonte isabella ?

Haltungsbericht - Pleurodonte isabella

[Semira]

Pleurodonte isabella hätte ich auch vorgeschlagen. Und vielleicht kämen auch Zachrysia guanensis in Frage?

[Vivarium]

Bei Zachrysia guanensis habe ich gelesen dass zu hohe Luftfeuchtigkeit nicht gut sei.
In so einem Terrarium sind natürlich verschiedene Klimazonen und auch trockenere Bereiche (brauchen zum Beispiel die Asseln) aber die relative Luftfeuchtigkeit wird sich schon im Bereich 70% und darüber befinden.


An sich absolutes Schnecken "Wetter" nach einem Amateur wie mir ^^

[Semira]

Wie wäres es dann vielleicht mit einer Limicolaria-Art? Die sind auch nicht so groß und mögen es dafür schön feucht und sehr warm. Oder meine Lieblingsart von früher: Lissachatina iredalei/allissa! Die finde ich nach wie vor mega-hübsch, und die sind auch tagsüber sehr aktiv und weniger heikel als Limicolaria. Die sind allerdings lebendgebärend, das empfinden natürlich viele Leute als Nachteil, weil man dann ggf. Jungtiere statt Eier einfrieren muss, wenn der Nachwuchs überhand nimmt... Aber bei so einem Riesenterrarium wie du es planst wäre ja viel Platz, da müsstest du so schnell keine Jungtiere frosten.

[Blackschneck]

Ich war in einer ganz ähnlichen Ausgangssituation, wenn auch mein Terrarium nicht ganz so riesig ist (90 x 60 x 120 cm). Mit Pflanzen eingeschleppte Minischnecken (Glänzende Dolchschnecke oder Gewächshaus-Dolchschnecke?) lebten schon seit vielen Jahren darin. Jetzt warten ein paar Caracolus excellens in einem kleineren Terrarium darauf, endlich umziehen zu können.

Wer ein schön mit echten Pflanzen eingerichtetes Terrarium haben möchte (so wie ich ), ist mit Caracolus excellens gut bedient. Meine sitzen derzeit mit ein paar aufgebundenen Orchideen zusammen und es passiert… nichts. Jedenfalls nicht durch Beknabbern. Nicht mal an den jüngsten Blättern oder den zarten Wurzelspitzen.

Die Orchideen leiden trotzdem etwas, nämlich durch hochgeschlepptes aufgekalktes Substrat und ggf. durch Schneckenkot, der für manche Arten (Bulbophyllum) einfach etwas zu viel des Guten ist. Die Phalaenopsis-Wildart dagegen wächst dadurch so gut wie nie zuvor, obwohl einige Wurzeln etwas lädiert aussehen. Ob die Pflanzen also mit den Schnecken (und dem für Schnecken geeigneten Bodengrund) klarkommen, hängt also auch etwas von der Art ab. Viele tropische Pflanzen dürften sich wegen des notwendigen pH-Werts allerdings schwertun, dauerhaft direkt im Substrat zu wachsen, da wären dann wohl eigene Pflanztöpfe mit passender Erde angesagt.

Einen Gedanken möchte ich noch zu dem Terrarium loswerden: Einfach Schnecken reinsetzen und glücklich sein könnte auf Probleme stoßen. Zum einen ist da die Fallhöhe - Schnecken können schon mal abstürzen, z.B. wenn die Umgebungsbedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) nicht ganz passen. Bei 2 m Höhe dürfte ein Absturz fatal sein. Zum anderen: Gibt es einen Lichtkasten obenauf, oder sind die Pflanzenlampen wegen der besseren Lichtausbeute im Innenraum des Terrariums platziert? Solche Installationen müssten schneckensicher gemacht werden.

[HelenZer]

Es gibt ja noch kleinere Caracolus Arten wie Caracolus Sagemon, ich habe diese auch in einem bepflanzten Terrarium drin. Warm und feucht mögen sie es auch.

[Blackschneck]

Die sind also auch so pflanzenfreundlich wie die Caracolus excellens? Gut zu wissen…

[Vivarium]

Lichter etc werden natürlich außerhalb angebracht. Alleine schon wegen Spritzwasser beim Sprühen. Da kann bei Lampen noch so viel von Wasserdicht drauf stehen ich gehe lieber auf Nummer sicher.

Bzgl Fallhöhe muss ich zugeben bis auf weichen Bodengrund (keine Deko Steine etc) und viele Äste/Pflanzen welche den Luftraum einnehmen und dadurch die Fallhöhe Unterbrechen habe ich keine Antwort darauf. Da ist die Frage wie gefährlich das ist in einem größeren Terrarium. In einem kleinen wenn sie die Glasdeckel zuschleimen etc dass sie dann abrutschen in Ordnung aber bei einem großen Terrarium... Sie werden sich schon nicht absichtlich fallen lassen?

PH Wert der Pflanzen..... Bei den Bromelien muss ich Mal schauen hab ich nie mir Gedanken gemacht bzgl des PH Werts des Wassers in ihren Zisternen. Aber wenn es hart auf hart kommt überleben halt nur die Pflanzen die das aushalten

[HelenZer]

Ich finde die Fallhöhe ist bei Caracolus nicht so entscheidend, es sind Baumschnecken und sie haben sehr dicke und feste Gehäuse. Sie fallen in der Natur auch aus großer Höhe und können das ab. Da sie sich nur zum Eier legen eingraben ist ein Aufkalken des Substrats meiner Meinung nach nicht notwendig.

[Blackschneck]

Okay, ich habe den Bodengrund bis auf pH 7 aufgekalkt, weil einige Exemplare schon einen weißen Apex hatten, als ich sie bekommen habe. Vermutlich reicht in Zukunft dann aber auch der pH-Wert von 6,5 des Schildkrötensubstrats, das ich verwende. Für viele tropische Pflanzen wäre aber auch das schon zu hoch.

Bezüglich Fallhöhe: Ich habe scheinbar ein paar schreckhafte bzw. empfindliche Caracolus erwischt, jedenfalls sind schon mehrere gefallen, wegen Zugluft beim Deckelöffnen - die betreffende Schnecke hat sich tatsächlich fallen gelassen - und wegen umgekipptem Bodengrund samt Ausgasung. Diese Stürze haben zumindest bei einem Tier genau die „Ecke“ der Gehäuseöffnung verletzt, was in einer bleibenden Macke am Kiel (ist das der richtige Ausdruck?) resultierte. Und das bei einer Fallhöhe von derzeit höchstens 25 cm, keine harten Gegenstände im Terrarium und ausreichend Kalkangebot. Vermutlich ist sie beim Auftreffen unten gegen die Scheibe gestoßen.

Die Gehäuse sind zwar fest, weiter ist auch nichts passiert, aber man sollte die Möglichkeit eines Absturzes vielleicht trotzdem bedenken.