Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

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Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon mausi-mama am 12.03.2013, 20:12

Ich bin beim Stöbern in diesem Forum darüber gestolpert, dass empfohlen wird, Gelege oder auch Jungschnecken vor der Entsorgung durch Einfrieren abzutöten.
Ich habe neulich unseren Tierarzt gefragt (es ist ein sehr guter TA und sein Steckenpferd sind Reptilien und Amphibien), wie man eine Schnecke am schmerzfreiesten töten kann. Mein Gedanke war eigentlich auch Einfrieren. Der TA war entsetzt und sagte, dass Einfrieren in der Kühltruhe ein längerer sehr schmerzhafter Prozess für eine Schnecke sei, weil sich in ihrem Körper scharfe Eis-Kristalle bilden würden, während sie noch lebt (und fühlt!). Er empfahl als für Weichtiere weitaus angenehmere und sekundenschnelle Variante, die Tötung durch einen Wurf in sprudelnd kochendes Wasser.
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Re: Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon Ingo Fritzsche am 12.03.2013, 20:15

Hallo Mausi-Maus,

dies ist übrigens auch die Methode, wie man andere Wirbellose abtötet, wie etwa Hummer, Krebse, garnelen oder Insekten für den menschlichen Verzehr. Dein TA ist wirklich fit - findet man nicht selten.

bis dann
Ingo
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Re: Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon Jasi am 12.03.2013, 20:30

Hm.... darüber habe ich mir schon länger Gedanken gemacht, dass das sicher nicht so toll ist für die Schnecks. Zum Glück musste ich bisher noch keine Schnecken einfrieren und hoffe auch, dass ich das nie tun muss und vorher immer alle Eier finde. Gut, dass du das hier geschrieben hast. Vielen ist das sicher gar nicht bewusst, dass die Schnecke dabei schmerzt empfindet.
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Re: Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon sharonja am 12.03.2013, 20:32

Danke für den Beitrag, aber ich glaube, dass das Frosten von Jungschnecken für viele Schneckenhalter schon hart an die Grenze des Erträglichen geht (so entnehme ich es jedenfalls einigen Postings), für die wird diese Methode wahrscheinlich noch schlechter umzusetzen sein ... Bei Eiern halte ich es für egal, für Schnecken geb ich dem TA gerne Recht.
Lg sharonja
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Re: Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon Lindenbaerchen am 12.03.2013, 21:05

Na ja, auch in Eiern sind manchmal schon kleine Schnecks.

Ich wähle immer wenn es sein muss die Methode mit dem kochenden Wasser.
Ich hatte ganz zu Anfang hier im Forum mal gelesen, dass eine Halterin kleine Schnecks ins Gefrierfach tat und ganz geschockt war, dass alle ausgefahren und steifgefroren wieder rauskamen.Sie fand, dass das ja gegen die Theorie des sanften Einschlafens sprechen würde und ich fand das einleuchtend.

Das Kochen dauert zudem nur eine Sekunde.Ich hatte auch schon eine 5cm Schneck, die ich erlösen musste, da hat es auch nicht länger gedauert.Da fährt auch kein Füßchen mehr aus und wenn es zu schwer fällt kann man auch da die Augen zu machen.Für mich ist es beruhigend, wenn ich weiß, dass das Sterben schnell vorbei ist, denn manchmal kommen wir ja leider nicht darum herum.
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Re: Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon Fienchen am 13.03.2013, 12:51

Das finde ich einleuchtend. Auch wenn es mich einiges an Überwindung kosten wird, werde ich wohl bei der nächsten nichtrettbaren Schnecke den Kochtopf nehmen.
Danke fürs Augenöffnen!
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Re: Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon Anna1287 am 13.03.2013, 17:36

Hallo,

wenn ich eine irreparabel verletzte und nicht mehr zu rettede Bänderschnecke gefunden habe bzw. selbst versehentlich auf eine getreten bin, habe ich sie mitgenommen, mit dem Wasserkocher Wasser zum Kochen gebracht und das Wasser auf sie gegossen. Sie waren jedes Mal sofort tot.

Bei meiner Mutter habe ich versehentlich eine Weinbergschnecke erwischt und sie hätte das, so bin ich mir sicher, nicht erlaubt, dass ich das bei ihr mache. Da ich gelesen habe, dass manche eine derart verletzte Schnecke mit einem Stein erschlagen, habe ich das auch getan, da es zu lange gedauert hätte, bis wir nach Hause gefahren wären. So lange wollte ich sie nicht leiden lassen und sie irgendwohin zu tun, wo sie vielleicht gefunden und gefressen wird, hätte mir persönlich zu lange gedauert.
Als ich unter den Stein geschaut habe, hat sich das arme Schnecklein noch bewegt, selbst nach mehreren Malen, dass ich den Stein ... habe. Ich weiß nicht, ob sie noch lebte oder ob sich der Weichkörper nur zusammengezogen hat. Doch dieser Anblick hat mich so sehr entsetzt, dass ich mir geschworen habe, das nie wieder zu tun. Deswegen kommt für mich nur noch das kochende Wasser infrage und bei Gelegen das Einfrieren.
Ich habe noch immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich an die armen Schnecken denke, bei denen ich unachtsam war. :(

Liebe Grüße, Anna
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Re: Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon Sylvia am 13.03.2013, 17:41

Anna1287 hat geschrieben:Deswegen kommt für mich nur noch das kochende Wasser infrage und bei Gelegen das Einfrieren.
I


Hallo Anna,

warum Gelege nicht auch in das kochende Wasser werfen?

LG
Sylvia
Herzlichst
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Re: Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon Anna1287 am 13.03.2013, 18:23

Hallo,

wegen den Jungen, die vielleicht kurz vor dem Schlupf sind, eine gute Überlegung. Die Gefrierschrankmethode schien mir bisher am einfachsten zu sein..
Aber Tee trinke ich oft, da macht das bisschen Wasser auch keinen Unterschied.

Liebe Grüße, Anna
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Re: Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon Fusselnase am 13.03.2013, 18:36

Hm, ich habe das Einfrieren bisher für eine schonende Methode gehalten, um Schnecken zu töten. Sie kühlen langsam herunter, da sie wechselwarm sind, verlangsamt sich ihr Stoffwechsel und auch alles andere. Wenn die Eiskristalle zu wachsen beginnen, ist die Schnecke schon auf unter Null Grad herabgekühlt. Kann sie da noch etwas empfinden? Finden noch Reaktionen in den Nerven statt?
Werden die Reizreaktionen nur langsamer, kommen aber nicht zum Erliegen?
Und wenn sie langsamer werden: "spürt" die Schnecke dann auch langsamer? Ist für sie vielleicht "schnell", was für uns von außen betrachtet langsam vonstatten geht?

Ich will die Aussage des Tierarztes nicht grundsätzlich in Frage stellen, mich würden nur weitere Informationen sehr interessieren.

"Ausprobiert" habe ich schon beides, wobei ich sagen muss, dass auch Kochschnecken sich im sprudelnden Wasser noch einen Moment lang bewegen, bevor die Proteine derart denaturiert sind, dass Bewegungen unmöglich werden. Frostschnecken kleben sich unter Umständen auch noch an die Behälterwände an, bevor sie erfrieren, aber dass sie groß wandern, habe ich nicht beobachten können.

Hummer werden durch heißes Wasser getötet, weil sie lebend versandt (Frischegarantie, Wirbellosenproteine verderben rasend schnell nach dem Tod der Tiere und im Gegensatz zu Fischen sieht man ihnen den Frischezustand anfangs nicht an) werden und man sie sonst vor dem Zubereiten noch Einfrieren müsste. Einmal eingefroren hätten sie eine andere Konsistenz als frisch zubereiteter Hummer. Gekocht würden sie sowieso. Ich befürchte, dass das Töten von Wirbellosen zum Verzehr oft durch Kochen erfolgt, ist eher der Wirtschaftlichkeit geschuldet denn dem Tierschutz. Wäre aber schön, wenn diese Todesart sich als die schonendste herausstellen würde. Ich würde es den Tieren auf jeden Fall wünschen.
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Re: Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon Fienchen am 13.03.2013, 18:42

Woran ich die ganze Zeit denken muss: durch eine kleine Schnecke kommt sowohl Hitze als auch Kälte recht schnell durch. Aber was ist mit den großen Schnecken? Bis die innen durch sind, dauert das schon eine Weile. Da wäre schon bald die Auto-Überroll-Methode die schnellste und schonendste Variante. :roll:
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Re: Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon Fusselnase am 13.03.2013, 18:48

Beim Drauftreten werden zwar alle Organe relativ schnell zerquetscht, aber sie senden dabei auch alle einen Schmerzreiz aus. Im Notfall ist das für eine schwer verletzte Draußenschnecke bestimmt noch besser als ein längeres Dahinsiechen, aber für eine Drinnenschnecke, die man einfrieren oder kochen kann? Was ist besser, was tut weniger weh?

*puh*
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Re: Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon Jasi am 13.03.2013, 18:52

Ihr macht mir echt Angst. Ich hoffe wirklich, dass ich nie in die Verlegenheit komme, lebende Schnecken einfrieren oder in heißes Wasser werfen zu müssen :eek:
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Re: Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon Käsebrötchen_99 am 13.03.2013, 18:52

Ich werde die Gelege glaube ich ab jetzt immer kochen, bzw. meine Mama soll es für mich machen, denn ich bin da echt sehr emotional...
Lebende Schnecken musste ich bis jetzt 2 erlösen, davon hat meine Oma eine mit dem Stein zerschlagen und die andere wanderte durch den damaligen Freund meiner Mama nach Sibirien :(
Die würde ich erst recht nicht mehr einfrieren! Es war echt zum heulen, als ich die sibirische Schnecke aus der Tupperdose geholt habe, denn sie war aus dem Restbestand des Häuschens rausgekommen, so als würde sie leben...

Ich könnte mir auch vorstellen, dass das einfrieren sich am Meisten hinzieht, so wie bei den Menschen wenn uns kalt ist und Schnecken sind weitaus ''flüssiger''.

Das ist ein trauriger Thread :cry:
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Re: Abtötung durch Einfrieren nicht zu empfehlen

Beitragvon smilla am 13.03.2013, 18:53

Fusselnase hat geschrieben:Ich will die Aussage des Tierarztes nicht grundsätzlich in Frage stellen, mich würden nur weitere Informationen sehr interessieren.


Hi Paula,
vielleicht erinnern sich manche noch an den "Selektieren-Thread".
Ich hab' das mal da rauskopiert.
Da der o.g. TA wohl auf Reptilien spezialisiert ist, wird seine Antwort vielleicht so aussehen:

smilla hat geschrieben:
Drachin hat geschrieben:Ich denk mal, welchselwarme Tiere werden beim Erfrieren nicht großartig leiden. Schnecken ebenso wie Reptilien und Amphibien. Denn sie fahren bei sinkenden Temperaturen einfach die Lebensfunktionen immer weiter runter.... bis sie sie ganz einstellen. Vermutlich bekommen sie nichtmal was davon mit.

Undabhängig davon glaube ich sehr wohl, dass sie ein Schmerzempfinden haben. Und wie Becca schreibt, scheint das wohl sogar schon nachgewiesen zu sein. Alles Andere hätte mich auch gewundert...


Ich zitiere Frau Dr. Petra Kölle aus ihrem Buch "Die Schildkröte - Heimtier und Patient" - erschienen 2009 im Enke-Verlag (@Mods: falls das nicht erlaubt ist, bitte meinen Beitrag einfach löschen. Danke)

In der älteren Literatur wird empfohlen Reptilien durch Unterkühlung ruhig zu stellen. Damit wird zwar Ruhigstellung des Tieres durch starke Verzögerung und Verlangsamung von Reflexen und Reaktionen erreicht, jedoch keine Analgesie (=Ausschalten von Schmerzen).
Invasive Eingriffe an unterkühlten Reptilien sind als Verstoss gegen das Tierschutzgesetz zu werten (da das Tier beim Gefrierprozess erhebliche Schmerzen erleiden dürfte)

Untersuchungen ergaben, dass eine Hypothermie nicht einmal bei Temperaturen um den Gefrierpunkt die Reizleitung unterbindet. Die Sensibilität gegenüber Reizen ist in der frühen Phase der Abkühlung sogar erhöht.
Image Liebe Grüsse von Smilla Image
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