Weinbergschnecke geht einfach nicht in den Winterschlaf

[Anni2188]

Hallo zusammen.

Ich mache mir ein wenig Sorgen um meine eine Weinbergschnecke. Sie ist jetzt schon vier Wochen draußen auf meinem Balkon und sie will sich einfach nicht eindeckeln und in den Winterschlaf gehen... Meine andere Weinbergschnecke ist ja schon seit drei Wochen am schlafen.
Ich würde es ja gar nicht weiter schlimm finden, wenn sie etwas länger braucht... Nur mittlerweile ist es Tagsüber auch schon sehr frisch. Heute hatten wir tagsüber nur 10 Grad und nachts haben wir nur noch 6 Grad. Seit vier Tagen sitzt sie auch nur noch rum und machts nichts mehr. Fressen tut sie seit 2 Wochen auch nicht mehr wirklich viel. Ab und zu nur einen Mini-Haps vom Salat.
Ich bin nun am überlegen, ob ich sie wieder reinhole und sie nicht "schlafen" lasse... Was denkt ihr?


LG Anni

[Rasplutin]

Alle Jahre wieder...
Mit dem Problem bist du nicht allein.

Lass sie noch ein paar Tage draussen - wenn sich die Temperaturen weiter dem Gefrierpunkt nähern und sie sich noch nicht eingegraben hat, dann hole sie rein.
Es kann gut sein, dass sie sich kurz nach dem Reinholen eingräbt, aber vielleicht auch nicht.

Woran es liegt, dass Weinbergschnecken als "Haustiere" oft aus ihrem Jahresrhythmus geraten, weiss anscheinend niemand genau. An der Temperatur allein liegt es nicht.
Ich habe Schnecken in einem Fenster zu meinem Balkon, dort haben sie nahezu Aussentemperaturen. Trotzdem finde ich jeden Winter Schnecken, die noch bei Minustemperaturen durchs Eis stapfen. Die hole ich dann auch ins Wärmere.

Vielleicht spielt das Licht -die Tageslänge- eine Rolle, vielleicht auch das Futterangebot.
Da ist noch viel Raum für Forschung.

[Fusselnase]

Der Einschlafzeitpunkt ist kein Zeitpunkt, sondern eine Spanne. Es ist in Populationen gleich welcher Art üblich, dass manche Individuen frühere und manche später dran sind, nicht nur beim Einwintern, sondern auch mit der Geschlechtsreife, der Paarungsreife, dem Trockenschlaf... Dadurch bleibt die Art flexibel und anpassungsfähig. Ein Tier, das länger wach ist, kann auch länger fressen und eventuelle Warmperioden noch nutzen. Dafür ist es aber vor überraschend auftretenden Nachtfrösten weniger sicher als ein Tier, das längst schläft.
Und weil Evolution nicht gerichtet abläuft, gibt es immer auch Tiere, die am unteren und am oberen Ende der Skala zu weit gehen. Diese Tiere werden dann aufgrund ihrer schlechten Anpassung nicht überleben und ihre Gene nicht weiter geben. Die natürliche Auslese regelt das, jedoch wird sie durch unser Eingreifen ausgehebelt.

Was für uns ein Problem ist, ist für das betreffende Tier tragisch und für das Überleben der Art notwendig.