Helix pomatia Überwinterung?

[Lara]

Hallo,ich bin relativ neu hier und habe ein paar Fragen zum Thema Überwinterung. Ich halte Weinberschnecken und Bänderschnecken. Ich weiß, dass man die Schnecken möglichst überwintern lassen sollte. Mein Problem ist nur, dass ich z.B. keinen Keller habe wo ich die Schnecken überwintern lassen könnte. Ich könnte sie entweder auf dem Dachboden oder in der Garage überwintern lassen. Allerdings sinken die Temperaturen da deutlich unter 0 Grad. Auf dem Dachboden werden es vielleicht auch "nur" -2 oder -3 Grad. Wäre das Ok ? Ich weiß nicht, was ich sonst machen soll.
Danke schonmal im Voraus

[Birte]

In Deutschland wird es im Winter ja auch schon mal -10 bis -15° kalt und die Schnecken wachen in Frühling trotzdem wieder auf - vielleicht nicht unbedingt alle, aber doch viele.
Wichtig ist, dass der Behälter in dem die Schnecken überwintern sollen gut isoliert ist. Also großer Behälter, viel Erde, viel Laub, vll. Styropor oder ähnliches außen rum.

[Rasplutin]

Die Überlebensfähigkeit in eingefrorenem Zustand ist eines der vielen Geheimnisse der Weinbergschnecken. Zwar haben sie anscheinend ein wirkungsvolles Frostschutzmittel in ihrem "Blut", aber trotzdem überleben sie komplettes Durchfrieren - das lässt sich durch Frostschutz und Dehydrieren allein nicht erklären.

Und es ist ja nicht nur so, dass die Weinbergschnecken trotz des Frostes überleben, sie brauchen den Winterschlaf sogar! Helix Pomatia gibt es nur in Gegenden, in denen es zumindestens gelegentlich kalte Winter gibt.

[Fienchen]

.... aber trotzdem überleben sie komplettes Durchfrieren....

Ist das tatsächlich so? Frieren sie richtig durch? Oder begeben sie sich an Stellen (Tiefen), die wärmer sind?
Ich meine, dann müsste ja auch der Gefrierschrank keine wirkliche Bedrohung sein... , oder?

[Rasplutin]

Das gilt nur für verdeckelte Helix Pomatia!

Als Kind habe ich mir ein Buch über Weinbergschnecken gekauft (ich musste es über den Verlag bestellen, weil es in keiner Buchhandlung erhältlich war; das war als zwölfjähriger nicht ganz einfach - heute, mit Internet, nicht mehr vorstellbar...), darin steht:

(Günther Nietzke, "Die Weinbergschnecke", Ulmer)

Ob das so wirklich stimmt, weiss ich nicht. Genaue Angaben, wer die Versuche durchgeführt hat, gab es nicht. Allerdings habe ich schon an bitterkalten Wintertagen verdeckelte Weinbergschnecken am Waldboden gefunden (nicht eingegraben). Die haben mit Sicherheit strenge Minustemperaturen abbekommen. Und ich habe sie im Frühjahr nicht mehr gefunden.
Das ist ein Indiz dafür, dass sie überlebt haben.

[Nox]

Ach ja der Nietzke, den hab ich nur durch ein bekannten Internetbuchhandel erstanden und auch diese Passage oft gelesen.
Damals wurde viel experementiert, mit den Weinbergschnecken.

Lara, hast Du evtl. Möglichkeit sie in einen Kühlschrank zu packen, nachdem sie sich auf dem Dachboden/Garage Verdeckelt haben ?

[Fienchen]

@ Rasplutin: WOW! Erstaunlich, was alles in diesen kleinen, scheinbar so wehrlosen Tieren steckt.

[Thamara]

Ich dacht immer die vergraben sich tief genug . Und alle die sich nicht tief genug (unter die Frostschicht ) vergraben haben sterben . Natürliche Auslese so zusagen . Wirklich sehr interessant .

[Fienchen]

Der Theorie nach müssten die Pomatia ja auch im Winter über sichtbar sein. Aber wo sind sie denn dann?

Ich habe ja auch welche im Freigehege im Garten. Und die sind jetzt schon fast alle "versteckt". Das Gehege ist zwar sehr groß und gut bewachsen und ich gehe auch nicht wirklich oft rein um sie zu suchen, aber wenn sie sich nur verdeckeln würden und sich nicht eingraben würden, dann könnte man doch die ein oder andere mal sehen... Ich dachte immer, meine graben sich ein. Denn auch im Totholz sind sie zur Zeit nicht.

Könnte das auch regional unterschiedlich sein...?

[Rasplutin]

Selbstverständlich versuchen sie, sich einzugraben! Am liebsten 10 oder mehr cm tief.
Aber gar nicht so selten kommt es vor, dass einer Schnecke das nicht möglich ist, z.B. weil der erste Frost zu früh und zu stark kommt und die Erde zu hart zum Graben geworden ist.
Dann verdeckelt sie sich oberirdisch, ohne sich einzugraben, und so ist das auch kein Problem für sie.

Interessanterweise ist die Gehäuseöffnung auch dann immer nach oben gerichtet - vielleicht weil der Schaum, aus dem sie den Kalkdeckel bildet, sonst rauslaufen würde.
Der Kalkdeckel isoliert sicher prima, kann aber bei den ausserhalb der Erde liegenden Schnecken das Überleben nicht alleine erklären, denn sie frieren mit Sicherheit komplett durch. Und es macht ihnen anscheinend nichts aus.

[Lara]

Hallo!
für die vielen Antworten. Leider habe ich nicht die Möglichkeit die Schnecken im Kühlschrank überwintern zu lassen, aber mir ist noch etwas eingefallen: Die Schneckis könnten theoretisch in unserem Schuppen überwintern. Dort ist ein Frostwächter eingebaut und es sind immer so 3-4 Grad. Ich würde einen großen Behälter nehmen, den Ich mit Styropor isolieren würde und hoch Erde zum vergraben einfüllen. Würde das gehen? Muss ich noch etwas beachten?

[Ekka43]

Ich finde, das hört sich gut an. Ich würde aber öfters nachsehen, ob wirklich alle schlafen.Und außerdem eine Laubschicht einfüllen,von dem sie sich im Notfall auch ernähren können.

[sharonja]

Hallo, darf ich auch noch mal blöd nachfragen??? Das ganze "Terra" in den Kühlschrank scheint mir nicht so ganz zielführend... unsere Weinis werden langsam träger, also weniger füttern und kühl stellen (Keller), oder? Wenn sie sich dann verdeckeln, ausbuddeln und mit Erde und Laub, in kleineren Plastikboxen in den Kühlschrank, oder hab da etwas missverdtanden? Danke für Info - sharonja

[Lara]

Hallo!
Ich werde täglich nach den Schnecken schauen und natürlich auch eine Laubschicht einfüllen.
Von der Temperatur würde es im Schuppen also gehen,oder?

[Fusselnase]

Hi,

wenn es nicht zu warm darin wird, ja.
Tiefe, auch frostige, Temperaturen sind gar kein Problem für Deckelschnecken. Es darf nur nicht zwischendurch zu warm werden (mehrere Tage über 8°) oder zu feucht werden (werden die Schnecken nass, wachen sie wieder auf). Einmal aufgewacht, können sie sich nicht wieder verdeckeln und wären dann frostgefährdet.