Ja, das mit der Bettwäsche war ein irreführender Vergleich. Habe ich mir eben auch schon wieder gedacht. Er sollte etwas überzogen veranschaulichen, was wir da eigentlich von den Kleinstlebewesen erwarten.
Nur wie gesagt; Teilweise und regelmäßig den Boden auszuwechseln (und ihn auch nicht wieder zu verwenden) halte ich für wichtig. Kein Kleinstlebewesen kann dem Boden Mineralien zuführen. Ausser durch seinen Tot den minimalen Anteil, aus dem evtl. sein Chitinpanzer besteht. Und auch die Kleinstlebewesen produzieren Kot. Das ist Nährstoff für Pflanzen, nicht für Schnecken insofern, dass der Boden wieder aufbereitet wurde.
Wenn du, Birte, Waldboden nimmst ist das toll. Mache ich auch; gemischt mit Terrarienboden, Lejmbrocken und Heilerde. Aber die Möglichkeit hat nicht jeder. Es gibt ja auch viele Halter, die entweder Böden von draußen nehmen und die aber erstmal backen oder sonstwie von eben diesen Kleinlebewesen befreien oder auch Halter, die nur Kokoshumus nehmen, da Gartenkalk einstreuen und das war's.
Genervte Schnecken. Ich kann mir schon verstellen, dass es einem Lebewesen irgendwan zu viel wird. Meine Achatina achatina machen zur Zeit Trockenpause. Schlafen nur, sind mittlerweile teilweise eingedeckelt. Wenn ich mir vorstelle der Boden wird nun aber zeitgleich warm und feucht wie er ist, von zig anderen Tieren durchwühlt - weiß nicht, ob denen das nicht too much wird? Ein Gedanke.
Ich weiß leider auch nichts darüber, wie der Boden in der Achatina-Heimat während der Trockenpause beschaffen ist. Wenn die Schnecken aktiv sind, ist er ja vorzugsweise sehr feucht-naß und vielleicht etwas kühler als zur Trockenpause, wenn es eher heiß und damit trockener wird. Mag sein, das sich dann auch die Kleinstlebewesen zurück ziehen oder teilweise absterben. Viele solcher Tiere haben ja auch einen sehr kurzen Lebenszyklus, legen bei sich verschlechternden Lebensumständen Dauereier ab, bilden Zysten o.ä. Dann sterben sie und wenn die Umgebungsbedingungen wieder stimmen schlüpfen die Nachkommen. Manche kennen das von den amerikanischen Urzeitkrebsen aus der YPS
Die sind nur ein Beispiel, was in der Natur in vielerlei Variation vorkommt.
Kann sein, dass ich persönlich grade sehr sensibel drauf reagiere, ob meine Tiere gestresst werden, weil ich viele Tiere halte, die nicht so leicht und verständlich mit uns kommunizieren können und wo der Halter sich gewisse Routinearbeiten angewöhnen muss, damit die Tiere nicht gestresst sind. Eine sehr bekannte Auswirkung von Stress ist Krankheit und der frühzeitige Tot.
Bei meinen Molchen ist ein großer Stressfaktor die Temperatur. Hitze im Sommer = Stress pur; fehlende Winterruhe, bei manchen Arten auch ohne Trockenplatz mit Sicherheit gebenden Unterschlupf bringt die Armen ganz durcheinander. Oder das Chamäleon. Wenn da abends die Terrarienlichter ausgehen, dann machen wir noch eine Rollo runter, damit das Cham nicht durch TV-Geflimmer und unsere Bewegungen und Geräusche wach gehalten wird. Ebenso stresst es Chamäleons, wenn sie Artgenossen in Sichtweite haben - und können auch Artgenossen nicht von ihrem Spiegelbild in der Terrarienscheibe unterscheiden. Solche Tiere sterben extrem früh und es ist sehr wichtig solche Stressfaktoren auszuschalten, wenn man ein Cham halten will. Auch bei meinen Fischen und Gottesanbeterinnen kann man Stress feststellen. bei den Fischen geht es auch soweit, dass ich da die Zeit im Ökosystem Aquarium schnell oder langsam laufen kann. Das ist aber ein Prozess, der erst nach Jahren für uns sichtbar wird.
Ich finde das alles sehr spannend und denke auch, dass man sehr viele Faktoren bedenken muss und auch sehr genau hinsehen sollte, wo man vergleichen kann und wo nicht. Manches, was hier steht, ist meiner Ansicht nach zu kurz gedacht. Zum Beispiel, dasss die Kleinstlebewesen Schneckenkot, -urin und Futterreste aufbereiten. Sie verwandeln sie, wäre wohl etwas richtiger. Und machen ihn erstmal unschädlicher und für uns nicht wahrnehmbar. Aber am Ende kommt da sicher keine für Schnecken wieder verwertbare, taugliche Erde raus. Wie gesagt, für Pflanzen mit höherem Bedarf an kalkhaltigem Boden aber sicherlich nicht schlecht.
Auf dem Gebiet der Schnecken bin ich ja noch recht neu. Insofern möchte ich langjährigen Schneckenhaltern auch nichts vorhalten. Aber ich fände es rein interessehalber auch total spannend, wie sich die Schnecken bei etwas anderen Bedingungen entwickeln würden. Wir können ihnen leider Stress kaum ansehen - Fröhlichkeit und wahres Wohlsein aber auch nicht. Nur weil sie leben und Eier legen, muss das noch nichts heißen. Gibt auch wieder genug Tiere, die Eier legen wie verrückt, weil sie gestresst sind und den baldigen Tot befürchten. Also vorher noch schnell reproduzieren und die Art erhalten....