von Diana am 16.09.2017, 06:11
Hallo Louisa,
das Schneckchen hat sich an die Wand geklebt, um sich vor der Austrocknung zu schützen. Ich vermute mal, daß sie sich ins Haus verirrt hat und weil es da nun mal meist trocken ist , ihr Haus dichtgemacht hat. Das machen Gehäuseschnecken auch an trockenen, heißen Tagen. Sie klettern in die Bäume (hängen sich damit in den Schatten und den kühlenden Wind), machen mit einem hauchdünnen Häutchen aus getrocknetem Schleim ihr Häuschen dicht und warten auf den Regen.
Jetzt im Herbst suchen sich die Schnecken ein Versteck, wo es geschützt und feucht ist- manche graben sich auch in die Erde ein (unsere Weinbergschnecke). Zum Überwinter wird das Haus mit einem richtig harten, weißen Kalkdeckel verschlossen, hinter dem die Schnecken mehrere Monate überdauern kann.
Unsere einheimischen Schnecken machen das notgedrungen, sonst würden sie nicht überleben. Solange die Temperatur über 15°C ist, der Boden offen, kann die Schnecken noch rausgesetzt werden. Am besten am Rand eines Gehölzes (Hecke, Waldrand) zwischen die Pflanzen, Kräuter am Boden wo es feucht ist. Idealer Weise nach einem Regen.
Es ist aber auch gut möglich, sie im Haus zu überwintern. Dazu wird ein Aquarium, Terrarium oder ein Kunststoffbehälter benötigt. Für eine kleine Schnecke tut es z.B. eine leere Eisbox, in die lassen sich auch gut Lüftungslöcher bohren. Ein paar in den Deckel, ein paar in Bodennähe. Etwa fünf cm Erde reingeben (Gartenerde, Walderde , aus der Wiese..aber keine gedüngte Blumenerde). Hier im Forum verwenden die meisten denk ich mal den Kokoshumus, den gibts im Handel. Ist aber für eine einheimische, "wilde" Schnecke nicht notwendig. Der müsste zudem erst aufgekalkt werden.
Eine kleine Handvoll Gartenkalk (Ungedüngt) oder einen Sepiaschulp dazugeben, alles gut feucht machen und fertig. Die Löcher am Rand der Box sollten über Erdniveau liegen. Am Boden der Box sollte sich nicht zu viel Wasser sammeln. Als Schmankerl kann man noch Rindenstücke, Moos, Äste mit reingeben zum verstecken und klettern
Heizung braucht die Kleine nicht- unsere einheimischen Schnecken sind mit Raumtemperatur glücklich.
Füttern kann man sie mit Salat, Gurke, Zucchini, Apfel, Karotte, Fischflocken evtl. Löwenzahn, Taub- und Brennessel, Distelblätter, Kohlkratzdisten, Klettenblätter, Flechten von Baumrinde, ,...ausprobieren heißt die Devise. Aber: Sicherheitshalber kein Getreide, Mais oder Brot. Getreideprodukte (Stärke) lösen bei den meisten Schnecken Blähungen aus und das kann tödlich enden. Jede Schnecke hat ansonsten ihre Vorlieben was das Futter angeht. Gemüse kann man immer reingeben. Ich gebe meist auch ein paar Halme trockenes Gras (wie man es für Kanninchen kauft) mit rein, das mögen die meisten Gehäuseschnecken ganz gern als Nascherei.
Über Sinn und Unsinn einheimische (unverletzte) Schnecken im Haus zu überwintern kann man endlos diskutieren: nötig wäre es hier wohl nicht, es schadet ihr aber auch nicht und für die siebenjährige Tochter wäre es mit Sicherheit toller Naturkundeunterricht.
Liebe Grüße
Diana
Ein Bierschnegel wird auch in der Bierfalle nie zum Blauschnegel