von Soli3 am 30.11.2019, 23:12
Ich glaube, an dieser Frage scheiden sich immer wieder die Geister. Daher schildere ich einfach mal nur meine persönlichen Erfahrungen:
Als ich meine Archachatina-Haltung begonnen hatte, habe ich auf Grund der Warnungen vor zu viel Kalkgabe stets nur Sepiaschale gegeben. Diese wurde auch munter vertilgt und trotzdem kam es ab und an dazu, dass meine Schnecken ihre Häuser abknabberten. War die Sepia frisch, fraßen sie davon Unmengen, war sie schon ein paar Tage alt, fraßen sie davon weniger. Erst dachte ich, dass es nur daran liegt, dass der Kalkbedarf eben schwankt, irgendwann kam ich allerdings darauf, dass sie eine neue, d.h. vor allem trockene Sepia "lieber" fraßen, als eine, die nach drei, vier Tagen schon recht feucht und auch hart ist. Meine Beobachtung ist, dass sie frische auch deswegen bevorzugen, weil die Oberfläche weicher und der Kalk für sie somit einfacher aufzunehmen ist, als es bei den tieferen Schichten der Sepia der Fall ist, was mich zur nächsten Beobachtung führt:
Da meine Puylaerti tagelang nichts fressen wollte, weder Gurke noch anderes Lieblingsfutter, sondern nur ab und an an der Sepia nagte, habe ich in meiner Not zu Kalksuppe gegriffen, die versetzt war mit Fischflocken etc., damit sie wenigstens auch noch Nährstoffe zu sich nimmt. Sepia lag trotzdem zusätzlich im Becken. Das Ergebnis war, dass sie sich über die Suppe hermachte, als gäbe es kein Morgen - und trotzdem zusätzlich Unmengen der Sepia zu sich nahm. Alles andere Futter hat sie links liegen lassen. Sie wurde mobil und fit. Ich habe zusätzlich trotzdem täglich frisches Futter reingestellt - sie ließ es weiterhin links liegen. Das Ganze ging fast 10 Tage so und in diesen Tagen habe ich beobachten können, dass sie auch die Kalksuppe nach Bedarf zu sich nimmt, also sehr wohl selbst entscheidet, ob ihr danach ist oder nicht.
Mittlerweile frisst sie wieder ihr gewohntes Futter. Aller zwei Tage stelle ich ihr jetzt die Kalksuppe rein und ich denke, sie wird ihre Gründe und Bedürfnisse haben, ob, wann und wieviel sie davon vertilgt. Ich habe bislang keine negativen Auswirkungen feststellen können.
Ich habe oft von Warnungen gelesen, dass eine Schnecke ein Übermaß an Kalk nicht ausscheiden könne. Kann ich für mich nicht bestätigen, denn der tägliche Kot zeigt anderes an. Dass meine Schnecke die Suppe auch mal stehenlässt und sie nicht anrührt, zeigt mir darüber hinaus wie gesagt, dass Schnecken sehr wohl selbst wahrscheinlich am besten wissen, wann sie Kalk benötigen und wieviel davon - warum auch immer. Mittlerweile glaube ich auch, dass die Kalkaufnahme für Schnecken im flüssigen Zustand schlicht einfacher und womöglich auch bekömmlicher ist, da sie zusätzlich ihren Wasserhaushalt besser regulieren. Das Abknabbern des eigenen Häuschens hingegen sehe ich schon als Mangelsymptom an und deswegen bin ich für mich persönlich zu dem Schluss gekommen, diesen Hinweis als wichtiger anzusehen und ihm entgegenzuwirken, statt vor lauter Warnungen auf die zusätzliche Gabe von Kalkbrei zu verzichten.
Kalk nicht aufs Futter zu streuen und es den Schnecken somit "unterzujubeln" finde ich sinnvoll. Ich persönlich würde immer dazu tendieren, es separat anzubieten, so dass die Schnecke selbst entscheiden kann, ob sie zur Gurke zusätzlich noch Kalk futtern möchte, statt sie zu "Kalkgurke" zu verführen.