Bradybaena similaris (Asian tramp snail)?

[Marea]

Liebe Schneckenfreunde,

könntet ihr mir bitte helfen meine Fundschnecke zu bestimmen?

Gefunden: Im Salat oder Bärlauch aus dem Garten der Familie im Westen von Bayern
Zeit: Anfang Mai
Größe: Damals ca. 6mm, heute (1,5 Monate später) ca. 14mm
Gehäuse: Fast komplett durchsichtig, mit "Ast" / "Blitz" Musterung
Körper: Hell, durchsichtig mit zwei dunklen Streifen an der obere Seite

Meine Vermutung nach lage Internetrecherche wäre: https://idtools.org/id/mollusc/factshee ... dybaenidae (Dritte Foto von oben schaut ihr super Ähnlich!)
Oder doch Baumschnecke?

Ich möchte auch wissen, ob es in Ordnung wäre die Schnecke zu behalten und wenn ja, auf was ich achten sollte?
Ich habe bisher Salat, Gurken, Karotten, Zuchini, Paprikagehäuse, Radieschen und Radieschenblätter gefüttert. Kalk habe ich heute bestellt. Bisher keine Erde im Box gehabt, nur Futter, Wasser, Moos und Holzrolle. Ich habe aber Terrarienerde von Multifit gekauft, wollte aber vorher mit Kalk mischen.

Sie hat eine schwarze Mini-Nackschnecke (1cm aber stetig wachsend, keine Ahnung wasfür eine) als Mitbewohner, diese kam mit dem Salat eine Woche nach Schnecki. Sollte ich sie separieren? Brauchen sie Gesellschaft? Soll ich sie irgedwo zurück in die Natur lassen?

Vielen lieben Dank!

[mamorkatze]

Hallo,

Ich halte es für wahrscheinlich, dass du einfach eine Hain oder Gartenbänderschnecke (Cepea nemoralis/hortensis) hast. Die kann man normal einfach wieder nach draußen setzen.

LG

[wolf]

Hallo Marea,
ich schließe mich da völlig mamorkatze an: höchstwahrscheinlich eine junge Cepaea. Die ""Ast" / "Blitz" Musterung" ist nicht in/auf der Schale, sondern da scheinen Lungenvenen durch die Schale hindurch.
Hier eine Bradybaena similaris zu finden, ist doch eher sehr unwahrscheinlich. Die Art wurde innerhalb der Tropen und Subtropen verschleppt, sie mag aber die gemäßigten Zonen nicht (bislang..........).
Liebe Grüße: wolf
P.s.: schau´ doch mal in den nächsten Wochen, ob sich ihr Nabel auf der Unterseite des Häuschens langsam schließt.

[Marea]

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten! Ich habe es so verstanden, dass diese Bradybaena sich aus Asien etc. hier auch vermehrt hatte? Der Garten der Familie ist keine reine Küchengarten. Es gibt dort durchaus Zierpflanzen und Blumen. Daher habe ich es nicht ausgeschlossen eine Bradybaena zu haben. Ich müsste mal nachfragen, ob sie exotische Pflanzen dort haben.

Was mich noch wundert, wenn sie eine Cepea ist, ob diese "Querrillen" nicht da sein müssten. Vllt. ist sie aber noch zu jung dafür? Sowas meine ich: http://www.idtools.org/id/mollusc/images/fs_images/cepaea_hort_ec2.jpg
Bänder haben sie wohl nicht alle, wenn ich es richtig gelesen hatte.

Vielen Dank auch für die Info mit den Lungenvenen! Wow, ist das faszinierend! Diese Tiere sind so wunderschön und ich kann sogar das Herz schlagen sehen. Sie sind so zerbrechich.

Ob sich der Nabel schließt... Danke! Ich schaue gleich mal wo das sein sollte.

Liebe Grüße und vielen Dank nochmal!

[wolf]

Juhu Marea,
nach meiner momentanen Kenntnis ist Bradybaena similaris in Deutschland noch nicht nachgewiesen worden, innerhalb Europas wohl bislang nur in einem Tropenhaus in den Niederlanden. Die Art ist deutlich wärmebedürftig und kälteempfindlich. Eine Freiland-Besiedlung ist für die Mittelmeer-Länder aber wohl denkbar. Sie ist definitiv u.a. in den Süden der USA verschleppt worden (mit stabilen Populationen) und nach Mittelamerika. Aber gut, vieles passiert irgendwann zum ersten Mal......... .
Mir ist nicht so ganz klar, was Du mit "Querrillen" meinst, vielleicht die sehr dezenten "Wachstumsstreifen"? Die können individuell unterschiedlich ausfallen.
Ja, bei Cepaea gibt es Exemplare ohne jegliches Band.
Der "Nabel" befindet sich auf der Unterseite (= Basis) des Gehäuses (siehe Abbildung; Umbilicus = Nabel). Gut, die Gehäuseform ist hier anders als bei Dir, aber ich denke, das Prinzip des Nabels wird deutlich. Bei dem Schneckchen in der Abbildung ist der Nabel offensichtlich weit geöffnet. Cepaea haben einen sehr engen Nabel, der i.Allg. völlig vom Mundsaum bedeckt ist (bei adulten Exemplaren).

Liebe Grüße: wolf

[Marea]

Hallo wolf,

Der "Nabel" befindet sich auf der Unterseite (= Basis) des Gehäuses (siehe Abbildung; Umbilicus = Nabel). Gut, die Gehäuseform ist hier anders als bei Dir, aber ich denke, das Prinzip des Nabels wird deutlich. Bei dem Schneckchen in der Abbildung ist der Nabel offensichtlich weit geöffnet. Cepaea haben einen sehr engen Nabel, der i.Allg. völlig vom Mundsaum bedeckt ist (bei adulten Exemplaren).

HelicObvolEng.JPG

Liebe Grüße: wolf

Ich weiß leider immer nicht wo der Nabel sein soll. Ich sehe auch bei der Abbildung keine Nabel der offen sein soll.
Kannst du auf den 3 Fotos von "meine" Schnecki den Nabel sehen?

Vielen Dank für deine Geduld mit mir

LG

[Marea]

[Diana]

Hallo Marea,

um den Nabel sehen zu können mußt du die Schnecke ganz herumdrehen, so daß die mit dem Fuß vom Untergrund weg ist. Am besten kannst du den Nabel sehen wenn sich die Schnecke zurückgezogen hat. Der Nabel ist ganz einfach die Vertiefung, die durch die Windung des Gehäuses auf dessen Unterseite entsteht. Wenn das Häuschen sehr eng gewunden ist sieht man fast keine Vertiefung, eher einen Mittelpunkt. Beim weit gewundenen Häuschen sieht man durch die Vertiefung fast bis zur obersten Windung. Unsere Hain- und Gartenbänderschnecken haben ein eng gewundenes Häuschen und beim ausgewachsenen Tier wird der Nabel oft ganz von der Mündung überdeckt. Bei anderen Schnecken ist der Nabel so weit, daß das umgedrehte Häuschen fast schüsselartig aussieht.

Also: Schneckchen ganz umdrehen und von unten fotografieren.

Liebe Grüße
Diana

[wolf]

Huhu Marea,
macht doch nix, alles gut........... .
Diana hat das ja wunderschön erklärt (und: nein, auf Deinen ersten drei Fotos ganz oben im thread sieht man den Nabel nirgendwo).
Der Nabel heißt ja "Nabel", weil er eine (gewisse, vage) Ähnlichkeit mit unserem Bauchnabel hat (nur bei Schnecken ist er unten, beim Menschen vorne.......)
Liebe Grüße: wolf