Kann ein Leben ohne Winterpause bei gefl. Weinis die Lebenszeit verkürzen ? In meiner Schneckenbibel stand davon nichts.
Hallo Schnecke22,
interressant, dass sich deine "Schneckenbibel" dazu nicht äussert...
Aber wer sich nicht äussert, kann zumindest nichts falsches schreiben.
Meine ganz persönliche Ansicht zu dem Thema hast du ja zitert. Wenn ich mit meiner Einschätzung richtig liege, brauchen Cornu aspersum keine Überwinterung. Wie es überhaupt zu der Annahme gekommen ist, sie wären auf Winterschlaf angewiesen, weiss ich nicht. Möglicherweise ist die übliche Bezeichnung "Weinbergschnecke" daran Schuld: eine Verwechslung von Cornu aspersum mit Helix pomatia - letztere braucht ja wirklich eine Überwinterung.
Ganz eindeutig gibt es Cornu aspersum heute in nördlicheren Gegenden als noch vor wenigen Jahren - ob das ausschliesslich auf die Klimaerwärmung zurückzuführen ist, oder ob die Schnecken sich auch angepasst haben? Eine interessante Frage. Wahrscheinlich konnte es in diesem kurzen Zeitraum noch keine nennenswerte Anpassung geben.
Evolutionsmässig wird die Geschichte wohl so weitergehen, dass Cornu aspersum die hiesigen Winter regelmässiger überstehen kann, auch falls diese mal wieder strenger werden solten. Ob sie "lernen" wird, einen richtigen Deckel zu bauen? Vielleicht wird sich eine nördliche Cornu-Variante ausbilden, die kälteresistenter ist als ihre südlichen Kollegen. Und ganz vielleicht wird diese nördliche Variante die Kälte irgendwann nicht nur überstehen können, sondern sogar auf Minustemperaturen angewiesen sein. So wie das bei der einheimischen Helix pomatia gewesen sein KÖNNTE (Das ist natürlich nur eine wilde Vermutung).
Ich glaube, dass es bei der heutigen Cornu aspersum noch längst nicht soweit ist und sie Kälte mit Glück zwar überstehen kann, aber dass sie Kälte (noch) nicht braucht.
Eine ausführlichere Diskussion darüber hat es in diesem Forum noch nicht gegeben, jedenfalls habe ich keine mitbekommen. In anderen Foren konnte ich dazu keine neuen Denkanstösse finden und bin für Hinweise darauf dankbar.
Interessant wäre auch ein Vergleich der Überwinterungsstrategien von hier lebenden Schneckenarten. Wie macht es zum Beispiel die Bänderschnecke (Cepaea sp.)? Welche Schnecken verdeckeln sich, welche graben sich ein?
Wer mag, kann in diesem Thread Meinungen und Ansichten zum Thema "Überwinterung" schreiben, gerne auch mit Begründungen und Links.
Wer hält überhaupt Cornu aspersum und was macht ihr mit ihnen im Winter?