Guten Lebensraum für Weinbergschnecken gestalten

[sternchen]

Nach langer Zeit mal wieder eine Meldung

Die Weinis haben sich im Sommer noch gut eingelebt und haben angefangen den kompletten Garten (nicht nur mein Beet) zu erkunden. Sie haben echt viel gefressen und hatten nach jedem Regen viel Spaß beim Kuscheln
Nachdem es sich dann bei uns doch ziemlich "verlaufen" hat, habe ich noch einige weitere aus dem Baugebiet geholt, damit noch ein paar mehr eine Überlebenschance haben...
Und so sieht der bisherige Lebensraum der Tierchen heute aus:

Mittlerweile haben sich fast alle für ihre Winterruhe vergraben - nur zwei sind jetzt noch da... und die beiden machen mir etwas Sorgen....
Beide liegen seit gut einer Woche unverändert an selber Stelle. Und beide machen nicht den Eindruck als würde es mit dem Vergraben noch klappen.
Die eine ist zwar weit eingezogen, hat aber noch keinen Deckel gebaut.

Die andere hat zwar einen Deckel, der hat aber in der Mitte noch ein Loch. Der Weichkörper verändert jedoch seine Lage. Ich denke, sie lebt also noch.....

Kann ich die beiden unterstützen? Würde es helfen, wenn ich Ihnen ein Loch grabe uns Sie dann dick mit Moos und Laub zudecke?
Oder wäre es besser sie in einem kalten, aber frostfreien Raum(z.B. die Garage) überwintere?

Und dann hab ich noch eine Frage:
eigentlich wollte ich vor ein paar Tagen meine Pfingstrose abschneiden, aber sie ist ziemlich gut mit wirklich kleinen Jung-Weinis bevölkert...
kleines Beispiel:

Jede Nacht hab ich nachgeschaut, aber sie orientieren sich nicht Richtung Boden. Warten die Tierchen, dass die Blätter auf den Boden fallen um sich dann einzugraben oder brauchen die Kleinen auch eine Überwinterungshilfe?

Wenn jemand eine Empfehlung hat, würde ich ich sehr freuen

[LolaLuca]

toll, dass du die weinis aus der baugrube rettest zur deckelfrage/überwinterungshilfe weiss ich leider nichts. aber bist du sicher, dass die „jungweinis“ tatsächlich weinis sind? die körper sehen so dunkel aus am foto und die gehäuseform erscheint mir ev. nicht ganz passend. die ganz links aussen scheinteinen kiel zu haben? aber das foto ist doch etwas unscharf, keine ahnung. du könntest einen teil der pfingstrosen stehen lassen, als eiserne reserve, und nach stufenplan tageweise sehen was noch gut weg kann ichseh schon länger keine weinis mehr, nur vereinzelt ein paar junge cornus und haufenweise laubschnecken und heute einen der letzten aktiven tigerschnegel. wir haben dzt. nachts zw. 2 und 0 grad. und in der wiese sehe ich auch die eine und andere glanzschnecke noch, die haben immer so einen dunklen fuß, hab ich leider grad kein foto parat.
..ein nachtrag geht noch… laubhaufen helfen auch den schnecken. meine mutter hat immer schon laub zu den beeten getan im herbst. ich mach das noch etwas exzessiver
LG LL

[sternchen]

Mit den Laubschnecken könntest Du Recht haben. Viele von den Kleinen sehen so aus:

Aber dennoch tauchen auch einige davon auf - sind das Cornus?

Wie man auf dem letzten Bild sieht, ist sie noch sehr klein (hab noch viel kleinere gefunden) - schaffen die den Winter oder kann/soll ich sie irgendwie unterstützen?
Die Pfingstrosen können gerne auch den ganzen Winter stehen bleiben und das Laub habe ich eh im "Schneckenbeet" liegen lassen. Die brauchen doch auch was zum zudecken

Bei den beiden großen habe ich heute nochmal nachgeschaut und bei der ohne Deckel läuft irgendwas Schleimiges aus... Ich denke, Sie hat's nicht geschafft
Zur Sicherheit hab ich mal das Minifaunarium mit Erde gefüllt, eine Kule reingemacht die Schnecke reingelegt und mit Laub und Moos zugedeckt. Die Box habe ich für heute Nacht in einem geschützten Eck auf der Terrasse platziert. So kann ich morgen nachschauen, ob sich was verändert hat.
Die andere habe ich auch in ein Loch gelegt und mit viel Laub und Moos zugedeckt.....
Ich hoffe, die schafft es wenigstens.

[LolaLuca]

bei den kantigen ufos würde ich fast auf laubis tippen. bei den letzten beiden fotos bin ich unsicher, unsere jungen cornus hier sind schon recht eindeutig u relativ bauchig geformt ( da tu ich mir leichter). kenn mich ja nicht so gut aus. wenn du keinen pingeligen gärtner-stress hast, dann würd ich die pfingstrosen übern winter stehen lassen. und für die kleinen cornus bzw. andere arten ist laub immer super. ich mach jetzt keinen extra wintergarten für schnecken auf. die checken das schon, laub in hülle u fülle ist da.. auch für etwaige igelchens, die bis auf letztes jahr immer da waren. aber da las man ja kürzlich, dass die im begriff sind, auf der gefährdeten liste zu landen
bin nicht sicher ob deine weini-schnecken-hilfefragen unter diesem titel so gefunden werden. vielleicht fragst du mal gezielter unter anfänger/andere schneckenarten nach? da hilft dir bestimmt jemand schneller/besser weiter.
LG LL

[sternchen]

Lieben Dank für die Infos, hast mir auf alle Fälle geholfen

Wenn ich vieles bin, dann bestimmt im Garten nicht pingelig. Das soll einfach alleine funktionieren und wachsen
Das heißt, ich habe einen in den Augen meiner Nachbarn unordentlichen Garten in dem zu viel Laub rumliegt. Aber ich versuche (trotz Mietwohnung) so naturnah wie möglich zu werden.
Und Igel sind bei mir auch… Dieses Jahr waren es zeitweise 5 gleichzeitig…..
Die haben schon ihre eigene Infrastruktur bekommen: Ein Restaurant und 2 Hotels :

Bei den Pfeilen sind die Eingänge zu den Schlafhäusern
 

Aber der Tipp mit dem anderen Bereich ist gut, danke

LG Silvia

[Rasplutin]

Mit den Laubschnecken könntest Du Recht haben. Viele von den Kleinen sehen so aus:

Weil die "Kante" nur von der Seite zu sehen ist, ist sie auf den Fotos nicht gut zu erkennen, aber falls die Schnecken dort weiss gefärbt sind (auch unterbrochen), wäre das ein starker Hinweis auf die "Kantige Laubschnecke". Andere Schnecken haben so eine weisse Kante nicht.

Aber dennoch tauchen auch einige davon auf - sind das Cornus?

Ich glaube, das sind Cornus. Eindeutig ist es nicht, aber der helle Aalstrich auf dem Rücken und der grossporige Weichkörper deuten drauf hin.

[sternchen]

Die "flachen" Schnecken haben alle diesen weissen Rand, ich hoffe man erkennt ihn.

Also doch Laubschnecken

Die "bauchigeren" Tierchen sehen alle so aus, wie die Kleine auf dem Foto - in verschiedenen Größen - alle mit dem hellen Strich.

Obwohl die Menge der Schnecken auf der Pfingstrose langsam weniger werden ist heute noch ein kleines (junges?) Bänderschneckchen aufgetaucht. Ich dachte die ruhen schon...

Die große Weinbergschnecke mit dem Deckel ist unverändert: liegt in der Kule die ich gemacht habe und das Loch im Deckel ist noch genauso.
Die andere, die für tot gehalten habe, lebt noch. Allerdings ist das komisch Schleimding immer noch da, ist aber eher wie ein Pfropfen - läuft also nicht.

Sie ist noch in der Box auf meiner Terrasse. Ich denke, ich lasse sie da noch und beobachte weiter.

[Reba]

(wenn ich schon eine Weini an den Brennesseln raspeln sehe… das ist definitiv die Notration).

Hallo Ihr Lieben,

also bei mir im Garten - und in der ganzen Gegend - sind Brennesseln definitiv eine Leibspeise der pomatia; die Jugendlichen wachsen in den Pflanzen quasi auf, und die älteren fressen mit Vorliebe die welkenden Brennesselblätter und lutschen dann noch mit Begeisterung die kahlen Stiele ab. Ich denke, da sind sehr wertvolle Nährstoffe drin, Kalzium etc. Ich lege denen immer extra geschnittene Brennesseln hin.
Außerdem lieben sie Löwenzahn, junger Löwenzahn wird frisch gefressen, ältere Blätter lieber verwelkt. Auch verwelkte Disteln sind lecker und Franzosenkraut.
Von den Zierpflanzen fressen sie eigentlich nur die Blätter der Elfenblume und vom orientalischen Mohn.
Und generell welkes Laub, besonders gerne aber Buchenlaub.
Ich denke, da sind die Geschmäcker auch je nach Gegend verschieden, sie holen sich eben die Nährstoffe, die ihnen gerade fehlen. In manchen Gegenden sollen sie z.B.Giersch mögen, das habe ich bei mir noch nie gesehen.

Ich finde es sehr schwierig, unverdeckelten Schnecken über den Winter zu helfen - sie wurden wohl entweder von der Kälte überrascht, bevor sie sich verdeckeln konnten, oder hatten zu wenig Kalk oder sonstige Probleme - jedenfalls, wenn ich mal welche frostfrei gestellt habe, um ihnen zu helfen, haben sie meistens trotzdem den Winter nicht überlebt oder sind dann im folgenden Jahr immer schwächer geworden. Ich bin deshalb zu dem Entschluss gekommen, dass man der Natur da am besten ihren Lauf lässt.

Aber nebenbei: Eure Schneckengärten sehen toll aus!

LG,
Rebecca

[Rasplutin]

Die große Weinbergschnecke mit dem Deckel ist unverändert: liegt in der Kule die ich gemacht habe und das Loch im Deckel ist noch genauso.
Die andere, die für tot gehalten habe, lebt noch. Allerdings ist das komisch Schleimding immer noch da, ist aber eher wie ein Pfropfen - läuft also nicht.
Sie ist noch in der Box auf meiner Terrasse. Ich denke, ich lasse sie da noch und beobachte weiter.

Mir fällt eine Kleinigkeit auf, die du für die Schnecken verbessern könntest:
Drehe ihre Häuser so, dass die Oberkante waagerecht ist!

Ich erinnere mich an Winter, in denen es einen überraschenden Kälteeinbruch gegeben haben muss - an den folgenden Tagen sah ich im Wald viele verdeckelte Schnecken auf dem Boden . Sie hatten es nicht mehr geschafft, sich einzugraben (wahrscheinlich war der Boden schon gefroren). Aber sie alle hatten ihre Gehäuseöffnung nach oben gedreht und alle waren verdeckelt.

Das Verdeckeln geschieht bei Helix pomatia duch das Absondern von dünnflüssigem Kalkschaum. Wenn die Öffnung nicht waagerecht ausgerichtet ist, fliesst der Schaum heraus.
Ich denke, man kann den Schnecken helfen, wenn die Öffnung richtig ausgerichtet wird. Dann müssen sie nicht noch einmal herauskommen, um ihre Lage zu korrigieren...

[Blackschneck]

Dass Weinbergschnecken sich zum Überwintern nicht eingraben, habe ich in den vergangenen Jahren hier oft erlebt. Die lagen dann, oft zu mehreren, direkt neben dicken Farnstöcken, bedeckt von abgestorbenen Farnwedeln. Und richtig, alle lagen mit der verdeckelten Öffnung nach oben.
Dieses Frühjahr hatte ich einen regelrechten Weinbergschnecken-Schlafsaal gefunden, als ich das Farnlaub wegräumen wollte. Ich hab die Tiere natürlich sofort wieder zugedeckt. Ein paar Tage später waren nach ein paar Regentagen dann alle bis auf ein junges Tier, das es nicht geschafft hatte, wieder unterwegs. Vielleicht ist es mittlerweile einfach zu lange zu warm und die Tiere kommen zwar zu einer gewissen Ruhe, aber der (frühzeitige) Kältereiz für das Eingraben fehlt?

[Blackschneck]

Ich denke, da sind die Geschmäcker auch je nach Gegend verschieden, ...

Den Eindruck habe ich auch. Brennesseln sind hier - zumindest im frischen Zustand - bei den größeren Weinbergschnecken nicht der Renner. Aber stimmt, die Jungtiere mögen die zarten Brennesselspitzen. Das verwelkte Laub nehmen die Großen lieber. Überhaupt: Verwelktes. Vor allem das verwelkte Laub von Schneeglöckchen. Und von Herbstzeitlosen. Löwenzahn mögen sie dagegen nicht.

Vielleicht gibts ja eine regelrechte regionale „Esskultur“ bei den Weinbergschnecken, die sich so auf das verfügbare Grünzeug in der Gegend eingestellt haben.

[sternchen]

Das mit der regionalen Esskultur kann ich absolut bestätigen
Da es ja die ersten Tierchen unvorhergesehen in meinen Garten verschlagen hat, gab es noch nicht genug frei verfügbares Futter für die Guten. Also hab ich all die tollen Sachen die hier vorgeschlagen wurden verfüttert…. Was soll ich sagen, bei uns wurden nur die Kohlrabi- und Radiserlblätter, Gurken, Zucchini und manchmal Salat verdrückt. Weder Himbeeren, Erdbeeren, Äpfel, Birnen, Melonen (oder anderes Obst), noch die sonst so beliebten Gartenblätter (z.B. Löwenzahn- oder Brennnesselblätter - egal ob jung oder schon reifer). Aber auch Süßkartoffel, Kürbis, Karotten (und das Kraut) oder Kohlrabistücke und anderes Gemüse wurden verschmäht. Fischflocken wurden auch ignoriert. Erst als das Herbstlaub da war waren meine Mahlzeiten nur noch für die kleinen Nackedeis interessant.

Dass die Weinis mit der Öffnung nach oben liegen hatte ich schon gelesen und bei den beiden auch umgesetzt. Aber leider eben nicht komplett waagerecht
Also hab ich die unverdeckelte ausgerichtet, etwas tiefer in die Erde gelegt und dicker zugedeckt. Vielleicht hilft es ihr ja doch noch.
Als ich die mit dem Kalkdeckel drehen wollte hab ich zu meiner Freude gesehen, das hat sie schon selber gemacht
Auch hier hab ich die Abdeckung noch etwas dicker gemacht, sprich jetzt liegt auf dem Moos eine richtig dicke Laubschicht. Sie hat sich übrigens für die Überwinterung den Platz direkt neben dem neu gepflanzten Wurmfarn ausgesucht.

[Rasplutin]

Das mit der regionalen Esskultur kann ich absolut bestätigen

Ich auch - Allerdings muss auseinanderhalten werden, was regional verschiedene Geschmäcker der Schnecken sind, und was regional unterschiedliche Formen der Futterpflanzen sein könnten. Es kann sein, dass an bestimmten Standorten "unleckere" Pflanzen wachsen... Sowas ist mir bei Götterbaumblättern aufgefallen - meist sind die unwiderstehlich lecker für Weinbergschnecken, aber es gibt einzelne Bäume, die nicht angerührt werden:
Götterbaumblätter - sehr beliebt bei Weinbergschnecken
Keine Essigbaum-Blätter, Götterbaum-Blätter

Also hab ich die unverdeckelte ausgerichtet, etwas tiefer in die Erde gelegt und dicker zugedeckt. Vielleicht hilft es ihr ja doch noch.
Als ich die mit dem Kalkdeckel drehen wollte hab ich zu meiner Freude gesehen, das hat sie schon selber gemacht

Das ist sehr interessant! Dann müsste sie ja nochmal herausgekommen sein, um ihre Position zu korrigieren... oder hat sie gar innen so in ihrem Haus herumgeruckelt, dass es sich etwas gedreht hat?